Die Wirtschaftskrise hat auch vor dem Markt Wertach nicht haltgemacht und ihre Schatten auf die gemeindlichen Finanzen geworfen. "Wir sehen haushaltstechnisch nicht gut aus", seufzte Bürgermeister Eberhard Jehle in der Gemeinderatssitzung. Die Kommune kann die erforderliche Mindestzuführung an den Vermögenshaushalt von 445000 Euro bei weitem nicht aufbringen und muss sich neu verschulden. Die Nettoneuverschuldung beträgt rund eine halbe Million Euro.
Wie Kämmerer Jörg Meyer erläuterte, hat sich das Haushaltsvolumen gegenüber dem Vorjahr um rund 4,7 Millionen Euro erhöht. Ein wesentlicher Grund dafür sei die Umschuldung eines Darlehens für den Fernwasser-Anschluss über rund 3,4 Millionen Euro, der bislang außerhalb des Haushalts geführt wurde. Ein weiterer Grund für das große Haushaltsvolumen: Die Sanierung des Kindergartens mit dem Neubau der Kinderkrippe steht heuer an (wir berichteten). Diese Investition habe man nicht aufschieben können, so Bürgermeister Jehle und Kämmerer Meyer, weil sie durch das Konjunkturprogramm II gefördert wird und deshalb sofort in Angriff genommen werden muss. Hinzu komme die gesetzliche Verpflichtung, ab 2013 eine Kinderkrippe anzubieten. Die Investition schlägt mit rund 1,1 Millionen Euro zu Buche.
Gewerbegebiet großer Brocken
Ein weiterer großer Brocken ist die Schaffung des Gewerbegebiets "Auf den Sinken". Diese Maßnahme, so Meyer, diene der Standortsicherung und Attraktivierung Wertachs - dafür sollen im Haushalt rund 500000 Euro zur Verfügung gestellt werden, die aber laut Meyer durch Beitragszahlungen und Erlöse aus den Grundstücksverkäufen refinanziert werden.
Der Einbruch der Gewerbesteuer (siehe Grafik) tut der Gemeinde weh, allerdings will man die Steuersätze nicht anheben, weil der Finanzausschuss dies als kontraproduktiv ansieht, wenn neue Gewerbegebiete entstehen sollen.
Nun will die Gemeinde voraussichtlich zum Juli die Wasser- und Kanalgebühren anheben, um "wenigstens hier kostendeckend arbeiten zu können", wie Jörg Meyer erklärte. (rio)