Marktoberdorf/Ostallgäu | bs | Im vergangenen Jahr war die Blauzungenkrankheit noch zum allergrößten Teil auf Nord- und Mitteldeutschland beschränkt. In diesem Jahr gab es auch in unseren Breiten schon Fälle der Tierseuche, die durch eine Mückenart übertragen wird. Deshalb beginnt das Veterinäramt am Landratsamt Ostallgäu in den kommenden Wochen mit flächendeckenden Impfungen an Wiederkäuern - zuerst an den 4500 Schafen und 800 Ziegen im Landkreis, dann an den etwa 3500 Mutterkühen.
'Wir werden dieses Jahr nicht von dieser Seuche verschont bleiben. Sie wird kommen', meint Veterinäramtschef Dr. Franz Götz. Um es gleich vorweg zu nehmen: Die Krankheit stellt für den Menschen keinerlei Gefahr dar. Sie kann nicht auf ihn übertragen werden und auch der Verzehr von Produkten wie Milch oder Fleisch infizierter Tiere schadet dem Menschen nicht. Den Tieren selbst schadet die Krankheit aber in beträchtlichem Maße (siehe Info-Kasten). Schafe, Ziegen und Rinder reagieren etwa mit Schwellungen, Milchrückgang und hohem Fieber, aber auch Aborte und Missbildungen bei Neugeborenen können auftreten. In besonders schlimmen Fällen kann das Veterinäramt eine Tötung anordnen. Ende des Monats Mai werden die Veterinäre am Landratsamt den Impfstoff bekommen. Insgesamt wurden Tausende Portionen für den gesamten Landkreis geordert. Der Impfstoff, ein sogenannter Totimpfstoff, befindet sich momentan noch in der Testphase an 6000 Tieren in Mecklenburg-Vorpommern. 'Aufgrund der knappen Zeitplanung bekommt der Stoff wohl nur die nationale Zulassung und nicht die europaweite', erklärt Götz.
Er und seine Kollegen sind im Moment eifrig mit der Planung der Impfserie befasst, die möglichst innerhalb von drei Monaten abgeschlossen sein soll. Denn die heimatlichen Bestände sind laut Götz 'vollkommen wehrlos gegen den Erreger'. Vor einigen Tagen hat das Landratsamt damit begonnen, die Tierhalter anzuschreiben. In der Mitteilung werden diese gebeten, sich beim Veterinäramt unter Angabe ihres Bestandes und zuständigen Tierarztes zu melden. Dieser impft dann die Bestände. Da die Impfung per Anordnung in den nächsten Wochen zur Pflicht erklärt werden soll, muss jeder Tierhalter impfen lassen. Das Landratsamt kontrolliert die Durchführung der Impfung dann über die Abrechnungen des Arztes mit der Tierseuchenkasse.
Bei Schafen und Ziegen im Landkreis genügt eine Impfung mit dem flüssigen Impfstoff, der in einer Dosis von zwei Milliliter direkt unter die Haut gespritzt wird. Bei Mutterkühen sind zwei Impfungen nötig. Nach der Vorbeugung können sich die Tiere nicht mehr infizieren. Ungeimpfte Tiere können sich mit der Krankheit anstecken und müssen sie durchstehen. 'Medizinisch können wir dann nichts für die Tiere tun', so Götz. Nur Folgeerkrankungen können mit Antibiotika bekämpft werden. 'Die Impfung ist einfach das sicherste', sagt Götz.
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