Sulzberg(mr). - Sehen die Menschen Wohltaten nur noch als Selbstverständkeit an? Ist ihnen die Kultur des Dankens abhanden gekommen? Diese Gedanken zogen sich wie ein roter Faden durch das Kreis-Erntedankfest des Bayerischen Bauernverbandes, der Katholischen Landvolksbewegung (KLB) und der Vereine ehemalige Absolventen landwirtschaftlicher Fachschulen in Sulzberg. Vor etwa 150 Zuhörern erklärte Kreisbäuerin Ulrike Müller (linkes Foto, rechts): 'Nur am Erntedank-Sonntag die Segnungen des Schöpfers zu preisen ist etwa genauso daneben wie die Mutter nur am Muttertag zu ehren.
' Josefine Herb von der Frauengruppe der Absolventen (im Bild neben Kreisbäuerin Müller) meinte, dass Jugendliche Dinge wie etwa die Liebe der Eltern als so selbstverständlich hinnähmen, dass für sie kein Anlass zum Danken bestehe. Landvolkpfarrer Josef Hutzmann berichtete indessen vom 'Gummibärchen-Test' in einer Grundschulklasse: Nach dem Verschenken hätten höchstens zwei Kinder spontan ein Dankeschön gesagt. KLB-Diözesanvorstand Marcus Öfele appellierte, trotz eigener Probleme nicht die Not in anderen Ländern zu übersehen. Mit Dias veranschaulichte er KLB-Hilfsprojekte im Senegal. Für die musikalische Umrahmung der Dankfeier sorgte der Bäuerinnenchor.