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Wer gegen Regeln verstößt, bekommt die gelbe Karte

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Wer gegen Regeln verstößt, bekommt die gelbe Karte

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    Memmingen (maj). - 'Ich kenne kein besseres Mittel gegen Störungen des Unterrichts', sagt der erfahrene Lehrer Johannes Förster. Er ist einer der Pädagogen an der Elsbethenschule, die das 'Trainingsraum-Stopp-Programm' (T-S-Programm) freiwillig betreuen. Dieses wurde dort zum Beginn des Schuljahres gestartet. Laut Schulrätin Johanna Heiß-Wimmer nimmt das Projekt im Bereich der Grundschulen in unserer Region eine Vorreiterrolle ein. In einigen Hauptschulen gebe es ähnliche Programme dagegen schon länger. Elsbethen-Rektor Dr. Peter Chott zieht nun eine positive Zwischenbilanz: 'Es läuft sehr erfolgreich, wir werden es weiterführen.''Was können wir tun, wenn Schüler den Unterricht stören?' Diese Frage stellen sich alle Schulleitungen und Lehrerkollegien. In der Elsbethenschule hat man sich entschlossen, vor allem für die zweiten bis vierten Klassen dem Vorbild des Pilotprojekts an der Adlhoch-Schule in Augsburg zu folgen. 'Man muss unbedingt frühzeitig, kontinuierlich und nachhaltig etwas machen und nicht bis zum Hauptschulalter warten', betont Chott. Dazu zählt zunächst die 'Stopp'-Regel: Jeder Schüler, der sich von einem anderen bedroht oder gestört fühlt, soll zu diesem zunächst 'Stopp!' sagen, damit er aufhöre. Geschieht das nicht, kann er einen Lehrer informieren. Beim Trainingsraum-Programm sollen Schüler nicht nur erkennen, dass sie gestört haben, sondern gemeinsam mit einem Lehrer beispielsweise klären, warum es dazu gekommen ist. Dieser 'lösungsorientierte Ansatz' sei von großer pädagogischer Bedeutung, so Chott. Er führe auch zu mehr Ruhe und Konzentration in den Klassen.

    Ab in den Nachdenkraum 'Der Schüler soll erkennen, dass er gegen eine Regel verstoßen hat', erklärt Lehrerin Inge Huber. Wenn er am selben Schultag nicht mehr störe, komme er mit einer 'gelben Karte' davon. Störe er ein zweites Mal, müsse er den Unterricht verlassen und in den Nachdenkraum. Jeder Gang dorthin wird im Klassenbuch notiert. Ab dem zweiten Mal werden die Eltern benachrichtigt. Ab dem dritten Mal winken Verhaltensübungen im Trainingsraum, die mit einem Elterngespräch verbunden sind. Im Nachdenkraum bekomme jeder Störer die Möglichkeit, mit einem Lehrer über sein Verhalten zu sprechen. Ziel ist dabei laut Huber, dass der Störenfried einsehen soll, 'dass er sich und seinen Kameraden schadet und der Lehrkraft das Unterrichten erschwert'. Lehrer und Schüler suchten dann gemeinsam nach den Gründen für die Störung. 'Oft liegt ein Buhlen um Anerkennung und Aufmerksamkeit zugrunde', weiß Pädagoge Förster. Der Nachdenkraum ist pro Tag ein bis zwei Stunden besetzt. Nach Angaben von Förster erhalten die eingeteilten Kollegen etwa jede zweite Stunde 'Besuch' von einem Schüler. Bei den meisten bleibe es eine einmalige Angelegenheit. 'Wir haben aber auch eine Handvoll hochgradig auffälliger Schüler', berichtet der Rektor. Jenen könne man mit dem T-S-Programm nicht beikommen, sondern nur mit außerschulischen Maßnahmen. Generell ist sich Lehrerin Huber jedoch sicher: 'Mit der Einführung dieses Programms wurde eine Möglichkeit geschaffen, den Schülern bereits im Grundschulalter ihre Grenzen aufzuzeigen, ihnen aber auch zu vermitteln, wie sie ihren Mitschülern gewaltfrei Grenzen zeigen können.'

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