Kaufbeuren(rö). - Wer als Deutscher in Thailand lebt und dort vielleicht sogar direkt die Flutkatastrophe miterlebt und überlebt hat, der muss helfen. So empfindet der gebürtige Kaufbeurer Joerg Manmueng, der seit einigen Jahren mit seiner Familie in Phuket zu Hause ist. Er hat mit einer Gruppe deutschsprachiger Europäer und Thais spontan eine Hilfsorganisation gegründet, die bis jetzt schon 30000 Euro an Spendengeldern gesammelt hat und nun direkte Hilfe in ein verwüstetes Dorf nördlich von Khao Lak bringen will. Manmueng lebt seit einigen Jahren in Phuket und hielt sich zum Zeitpunkt des Tsunamis in einem Büro an der Beach Road von Patong auf. 'Wenn man so eine Katastrophe miterlebt, kann man das ganze Leid erst verstehen', sagt er. Mit Michael Bordon, der aus Mering bei Augsburg stammt, sowie einer Reihe deutschsprachiger Europäer und Thais hat Manmueng die 'Farang Jai Dee Foundation' (Fremder, gutes Herz, Organisation) ins Leben gerufen, die auch vom deutschen Honorarkonsul in Südthailand, Dirk Naumann, unterstützt wird. 'Auch die Schweizer Botschaft empfiehlt die Foundation mittlerweile weiter', berichtete Manmueng bei einem Telefonat mit unserer Zeitung. Der Kaufbeurer ist begeistert, wie positiv die Organisation aufgenommen und wie großzügig sie unterstützt wird. Beispielsweise wird nicht nur gespendet, es fand auch unter Leitung des Botschafters Naumann eine Auktion statt, die allein rund 3000 Euro einbrachte. Naumann übernimmt auch die treuhänderische Verwaltung des Spendenkontos in Deutschland, auf dem inzwischen bereits rund 30000 Euro eingegangen sind Das Geld soll schwerpunktmäßig für die Nachbetreuung betroffener Familien verwendet werden. Die Organisation arbeitet ehrenamtlich, es fallen also keinerlei Kosten für die Verwaltung an. 'Es geht darum, in Not geratenen Familien direkt unter die Arme zu greifen', und zwar 'so lange, bis die Thai-Opfer der Flutkatastrophe sich wieder selbst helfen können', so Naumann.
Konzentration auf ein Dorf Joerg Manmueng berichtete der AZ über die konkreten Pläne: 'Wir wollen mit einigen Mitgliedern in den nächsten Tagen mit Hilfsgütern in das Gebiet nördlich von Khao Lak aufbrechen, wo bislang noch kaum jemand hingekommen ist.' Die Gegend um den beliebten Badeort haben sie sich bereits selbst angesehen. Und obwohl sie durch die Bilder der vergangenen 14 Tage ja vorgewarnt waren, sei es unvorstellbar gewesen, was sie zu sehen bekommen haben, so Manmueng. 'Es ist einfach nur grauenhaft.' Zu helfen koste Kraft, 'aber es motiviert einen auch'. Nun will sich die Organisation ein Dorf aussuchen, auf das sie ihre Hilfsbemühungen konzentriert. Mit der Thai-Airways sind bereits sieben Tonnen Hilfsgüter, darunter vor allem Medikamente, Babynahrung und Kleidung, aus Deutschland angeliefert worden. Wie die Spendengelder verwendet wird, entscheidet ein fünfköpfiges Gremium, dem Botschafter Naumann angehört. Damit offen nachvollziehbar ist, wer das Geld erhält, werden die Zahlungen mit Namen der Empfänger auf der Internet-Seite www. farang-jai-dee. com veröffentlicht. Hier finden sich auch weitere Informationen zur Spendenaktion. Derzeit wird die Organisation in Mering bei Augsburg als gemeinnützige Einrichtung ins Vereinsregister eingetragen, kann dann auch Spendenquittungen ausgeben. i Wer die Farang-Jai-Dee Foundation unterstützen will, kann Spenden einzahlen auf das Konto 240 585 141 bei der Sparkasse Augsburg, BLZ 720 500 00, Stichwort 'Thailandhilfe'.