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Wenn Jäger, Landwirte und Tierschützer zusammenhalten: Kitz-Rettung in Seeg

Herzensprojekt

Wenn Jäger, Landwirte und Tierschützer zusammenhalten: Kitz-Rettung in Seeg

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    Wenn Jäger, Landwirte und Tierschützer zusammenhalten: Kitz-Rettung in Seeg
    Wenn Jäger, Landwirte und Tierschützer zusammenhalten: Kitz-Rettung in Seeg Foto: David Yeow

    In Deutschland fallen, nach Schätzungen der Deutschen Wildtier Stiftung, jedes Jahr etwa 90.000 Rehkitze dem Mähwerk zum Opfer. Weil die jungen Tiere sich vor ihren natürlichen Feinden im hohen Gras verstecken, werden sie von den Landwirten oft übersehen und von den Maschinen erwischt. Viele ehrenamtliche Helfer kommen jedes Jahr im Mai und Juni im Allgäu zusammen, um Rehkitze aus den Wiesen zu holen und sie vor dem Mähtod zu retten. Josef Dopfer aus Seeg zählt zu diesen Freiwilligen. "Die Kitze müssen große Schmerzen erleiden. Teilweise werden nur die Füße abgemäht und das muss einfach nicht sein."  Im letzten Jahr hat er mit seiner Familie über 20 Kitze vor dem Mähtod bewahrt. Gerade zieht seine Tochter sogar ein Rehkitz auf dem Hof groß. Weil es das schwächste von Drillingen war, wollte es die Mutter nicht annehmen. Bei Familie Dopfer wird es gefüttert und aufgezogen, bis es soweit ist und zurück in die natürliche Umgebung kann.  Auch Isabel Koch, 1. Vorsitzende des Bayerischen Jagdverbandes der Kreisgruppe Füssen, setzt sich sehr für die Rettung der Rehkitze ein. "Der Tierschutz für die Kitze und der Tierschutz gegenüber dem Vieh der Landwirte" steht für sie an erster Stelle. "Denn wenn der Kadaver in das Futter gerät, kann das schlimme Folgen für die Tiere, bis hin zum Tode, haben."  Die Zusammenarbeit zwischen Jägern, Landwirten und Tierschützern funktioniere gut, sagt Josef Dopfer. In den meisten Fällen rufen die Bauern am Abend oder Tag vor der Mahd an, dann können die ehrenamtlichen Helfer losziehen und die Wiesen durchsuchen. Die Suche ist allerdings sehr zeitaufwendig. Wenn die Sonne noch nicht scheint, also ganz in der Früh, zieht Herr Dopfer mit seinem Kitzretter los. Das Gerät ist mit Infrarot-Sensoren ausgestattet und erkennt die Kitze am Temperaturunterschied. Wenn es zu warm wird, funktioniert der Wildretter aber nicht mehr. Dann müssen die vielen Helfer in der Streife losziehen: In ein bis zwei Metern abstand durchsuchen sie das Gras und versuchen, mit ihren Sinnen die Kitze zu finden. "Leider kommt es so zu oft vor, dass wir Kitze übersehen", bedauert Koch. Deshalb hat sie eine Spendenaktion für eine Drohne mit Wärmebildkamera auf die Beine gestellt. "Mit unseren herkömmlichen Maßnahmen können wir nicht mehr mit der Geschwindigkeit der Landwirtschaft mithalten." Mit einer Drohne können mehr Wiesen in kurzer Zeit durchsucht und so mehr Kitze gerettet werden.  Eine Drohne zur Kitzrettung hat bereits der Tierschutzverein Arche Noah gestiftet. Darüber freut sich Isabel Koch sehr. "Wir hoffen, dass wir hier noch weitere Möglichkeiten haben, im Schulterschluss mit Landwirtschaft und Tierschützern an dieser Sache zu arbeiten." Mit der Spendenaktion erhofft sie sich, in Zukunft große Flächen abdecken und noch mehr Kitze vor dem Tod bewahren zu können. Wenn Sie das Projekt unterstützen und kleinen Kitzen das Leben retten möchten, können Sie für die Anschaffung einer weiteren Drohne spenden. Alle Informationen dazu finden Sie hier.

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