Der viele Regen in diesem Sommer ließ schon die eine oder andere Open-Air-Veranstaltung ausfallen. In Bregenz wird die Oper Aida auch unter freiem Himmel gespielt. Klaus-Peter Mayr sprach mit dem kaufmännischen Direktor Michael Diem darüber.
Herr Diem, wie oft ist die Aida auf der Seebühne schon eingeregnet worden?
Diem: Das Spiel auf dem See ist zwischenzeitlich in der Halbzeit angekommen. In einer von vierzehn Aufführungen haben sich Regen- und Trockenphasen abgewechselt.
Zuschauer beklagen sich, dass Aida trotz Dauerregens durchgespielt wurde und die Besucher komplett nass wurden. Können Sie ihnen das zumuten?
Diem: Wir versuchen die verschiedenen Besucherinteressen auszugleichen. Am besagten Abend lagen sehr gute Wetterprognosen vor, die mehrfach einen Regenstopp zum Vorstellungsstart hin ankündigten. Leider trat dies erst 50 Minuten später ein. Bis zum Ende der Aufführung kam es auch zu längeren Trockenphasen. Die Vorhersagen der Meteorologen - mit denen wir auch während der Aufführung in Verbindung stehen - waren im Nachhinein gesehen zu optimistisch.
Bei plätscherndem Regen kommt noch hinzu, dass die leisen Stellen der Musik und des Gesangs übertönt werden.
Diem: Das Spiel auf dem See findet unter freiem Himmel statt. Die Natur spielt dabei immer eine wesentliche Rolle. Mit unserem Tonsystem "Bregenz open Acoustics" versuchen wir dem entgegenzuwirken.
Wie geht es den Sängern, Tänzern und Darstellern bei starkem Regen?
Diem: Unsere Künstler nehmen das sportlich, sie lieben das Spiel in der Natur. Die gesamte Vorstellung wurde auf sehr hohem Niveau gesungen. Und die ganz große Mehrheit der Besucher blieb bis kurz vor Ende der Vorstellung auf den Plätzen sitzen.
Wann wird eine Aufführung abgesagt oder ins Haus verlegt?
Diem: An eine Absage der Aufführung kann ich mich nicht erinnern. Unsere Geschäftsbedingungen sehen die Möglichkeit einer vorzeitigen Beendigung nach 90 Minuten vor, ohne dass die Vorstellung im Festspielhaus fertig gespielt wird. Hat eine Aufführung bereits länger als 90 Minuten gedauert, dann haben wir immer versucht, das Spiel auf dem See auch dort fertig zu spielen. Ins Haus wird eine Aufführung dann verlegt, wenn sowohl die aktuelle Wettersituation wie die kurzfristige Wetterprognose keine Verschiebung beziehungsweise Unterbrechung mehr zulässt. Es handelt sich dabei um eine sehr komplexe Ad-hoc-Entscheidung, und es gilt, sehr viele Aspekte abzuwägen. Im Durchschnitt müssen wir nur 1,8 Vorstellungen pro Saison ins Festspielhaus verlegen. Wir empfehlen - auch wenn es am Nachmittag vor der Aufführung regnen sollte - auf jeden Fall zu kommen.
Erst mit Vorstellungsbeginn wird entschieden, ob Aida auf der Seebühne oder im Festspielhaus stattfindet. Nicht selten klart der Himmel aufgrund der besonderen Lage am Bodensee auf.
Wie hoch wäre der Einnahmeausfall für die Festspiele, wenn eine Veranstaltung ausfallen und die Eintrittsgelder zurückgezahlt werden müssten?
Diem: Wir sind gegen Einnahmeausfälle bei Schlechtwetter versichert. Ein eventueller Einnahmenausfall, abhängig von der Besucher-Auslastung, läge zwischen 300000 und 400000 Euro.