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Wenn ein "Geistlicher" aus London Zimmer bucht

Halblech / Allgäu

Wenn ein "Geistlicher" aus London Zimmer bucht

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    Sie geben vor, viel geben zu wollen - aber in Wirklichkeit nehmen sie nur: vermeintliche Geistliche aus London. Via elektronischer Post buchen sie Zimmer und Ferienwohnungen im Allgäu. Aber am Ende wollen sie weder Land noch Berge sehen, sondern nur das Geld der Gastgeber. 2009 fielen 34 Allgäuer auf sogenannte Überzahlungsbetrüger rein. Nun tauchten bei Vermietern in der Gemeinde Halblech (Ostallgäu) wieder entsprechende E-Mails auf.

    "Es ist eine alte Masche, die in verschiedener Abwandlung immer wieder vorkommt", weiß Polizeisprecher Christian Owsinski. Mehrere Vermieter in Halblech bekamen beispielsweise kürzlich Post von Dr. John George - angeblich ein orthodoxer Geistlicher aus London. In seiner Anfrage will er für eine Konferenz drei Doppelzimmer für zehn Tage reservieren, die Kosten wissen und gleich per Vorkasse bezahlen. "Und dann kommt ein Scheck, der zu hoch ausgestellt ist", erklärt Owsinski. "Viel zu hoch", weiß Angelika Mößmer aus Halblech. Sie bekam im Februar zweimal elektronische Post aus England. Bei der ersten Anfrage wurden der 39-Jährigen 4000 Euro pauschal angeboten. Die eigentlichen Logiskosten wären bei rund 300 Euro gelegen.

    Überschüssigen Betrag erstatten

    Dazu bat der dubiose Absender, gleich einen Leihwagen zu ordern und den überschüssigen Betrag zu erstatten. Da kam der Allgäuerin der Brief aus England spanisch vor. "Ich habe zurückgeschrieben, dass wir schließlich kein Hotel sind, keine Leihwagen organisieren und auch keine Vorkasse akzeptieren." Daraufhin hat sie weder Antwort noch Scheck erhalten.

    Eine Vereinbarung wäre teuer geworden - diese Erfahrung machten vergangenes Jahr 34 Allgäuer. Der Scheck kommt, wird eingelöst und bis erkannt wird, dass er gefälscht oder nicht gedeckt ist, ist es oft schon zu spät. Der überschüssige Betrag wurde dann - meist per Bargeldversand - erstattet und ist weg. "Die Täter sitzen in der Regel im Ausland", sagt Owsinski. Bei der zweiten Anfrage aus England schellten bei der Halblecherin erneut die Alarmglocken.

    In der Grußzeile wünschte der Absender "frohe Weihnachten" - Ende Februar. Auch die Begründung des Aufenthalts, "eine Konferenz in Ihrer Stadt", machte Mößmer, die in einer 3400-Seelen-Gemeinde lebt, mehr als stutzig. Wie mehrere Verunsicherte Halblecher meldete sie die Anfrage bei der Tourist-Information. "Damit andere gewarnt werden, wenn es sich wirklich um einen Betrug handelt."

    Reicht für eine Anzeige

    Und "in den meisten Fällen hängen solche Mails tatsächlich mit Betrug zusammen", sagt Polizeisprecher Owsinski. "Die E-Mail ist an und für sich noch eine normale Anfrage." Der zu hoch ausgestellte Scheck reiche aber schon für eine Anzeige, da hier bereits von einem Betrugsversuch ausgegangen werden kann.

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