"Grüß Gott und Ka-Hey!" Nach dieser vornehmen Begrüßung folgt eine herzliche, aber auch deftig-verständliche Sprache: "Hauen Sie Ihrem Ego richtig aufs Maul!" Die gebürtige Schwäbin Christa Schaffrick-Yellowtail formuliert indianisches Heilwissen mit erfrischenden Worten und gewinnendem Lachen vor einem übervoll besetzten Obergünzburger Rathaussaal.
Von der Bank zu den Indianern
Allein schon der Name der Referentin führt die Zuhörer der Veranstaltung der Obergünzburger Kulturinitiative Oikos in die USA, in den nordwestlich im Gebiet der Rocky Mountains gelegenen Bundesstaat Montana. Früher Vorstandssekretärin bei einem württembergischen Banker, lernte Christa Schaffrick als knapp 50-Jährige auf einem schwäbischen Kongress den damals über 80-jährigen Tom Yellowtail kennen. Er war der Medizinmann und Sonnentanz-Häuptling der Crow-Indianer.
Innerhalb von 14 Tagen löste sie ihre deutsche Existenz auf, verzichtete auf ihren viele Jahre jüngeren Freund und zog zu ihrem 85-jährigen Tom. Als dessen Ehefrau und Schülerin lebte sie bis zu seinem Tod 1993 bei den Indianern.
Seitdem lebt sie wieder in Deutschland. Ihr Mann hatte sie aufgefordert, das indianische Heilwissen nach seinem Tod dort weiterzugeben, wo ihre Wurzeln waren. Und so hat sie sich im Oberallgäuer Bolsterlang niedergelassen. Sie lenkt heilende Energien auf seelische Wunden und löst so Energieblockaden, tief sitzende Ängste und Verkrampfungen auf: "So arbeiten Körper, Seele und Geist wieder in Harmonie zusammen."
Sie deckt auf, welche Worte auf welche seelischen Erkrankungen hinweisen: Beispielsweise bedeute "mal die Zähne zeigen" sich durchbeißen. Und sie deckt auch Zusammenhänge auf: "Zahnfleisch- oder Nasenbluten heißt: Die Seele weint."
Mit Menschenliebe und Hinhören heilen
Ist sie folglich eine abgehobene Esoterikerin? Nein, bekräftigt sie ihre Grundeinstellung, die Humanmedizin und die Zusammenarbeit damit sind für sie wichtig. Und wird, wie zum Beweis ihrer Bodenständigkeit, recht deutlich, beispielsweise: Frauen sollten ihre Männer auch mal in den Arm nehmen. Denn "die wirksamste Medizin bei allen Leiden ist: wahre Menschenliebe, aufmerksames Hinhören, echtes Mitgefühl und das innige, von Herzen kommende Gebet." (ton)
Aufgrund der übergroßen Nachfrage plant Christa Schaffrick-Yellowtail in rund zwei Monaten eine weitere Veranstaltung in Obergünzburg, dann in einem größeren Saal, auch mit anderen Schwerpunkten.