Will man sich entspannen, gehts los. Die Beine beginnen zu kribbeln, es folgt ein Stechen, man beginnt, sich zu kratzen. Die Beine schmerzen, man muss sich bewegen, dann wird es etwas besser. Wirklich helfen können jedoch oft nur Medikamente mit zumeist starken Nebenwirkungen. Das Phänomen der unruhigen Beine heißt Restless Legs Syndrom (RLS) - Rastlose Beine. Betroffen davon: schätzungsweise zehn Prozent der Bevölkerung. Im Allgäu soll nun erstmals eine Selbsthilfegruppe gegründet werden.
Eine Waalerin will die Leitung übernehmen, ihren Namen möchte sie lieber nicht in der Zeitung lesen - "sonst bekomme ich zu viele Anrufe". Seit Jahrzehnten schon lebt sie mit RLS. "Es begann in der Schwangerschaft, doch erst Jahre später nach einer Operation mit hohem Blutverlust machte es sich richtig bemerkbar", erzählt sie. Ihr größtes Problem: Ärzte wollten ihr nicht glauben, verschrieben - wenn überhaupt - falsche Medikamente, verwiesen sie ans Krankenhaus.
"Ich dachte, ich dreh durch", erzählt die Patientin. Die unruhigen Beine nämlich führen zu ruhelosen Nächten, zu Schlaflosigkeit. "Man kommt einfach nicht zur Ruhe. Ich setze mich dann oft aufs Trimmrad und radle einige Kilometer", berichtet die Waalerin.
Erst in München kam sie vor einigen Jahren an die richtigen Adressen, fand weitere Unterstützung bei einer Selbsthilfegruppe, nahm sogar an einer Studie zur weiteren Erforschung von RLS teil.
Weil die Fehlsteuerung aber bis heute häufig unbekannt ist, möchte sie nun im Allgäu den Anstoß zur Gründung der Selbsthilfegruppe geben. (kah)
Die Selbsthilfegruppe wird am Dienstag, 4. Mai, 15 Uhr, im Anna-Saal der Herz-Jesu-Kirche, Kaufbeuren-Neugablonz (Sudetenstraße 84) gegründet.