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Wenn der Täter wenigstens ein Ziel gehabt hätte

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Wenn der Täter wenigstens ein Ziel gehabt hätte

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    Wenn der Täter wenigstens ein Ziel gehabt hätte
    Wenn der Täter wenigstens ein Ziel gehabt hätte Foto: charly hÖpfl

    Von Michaela Behr|Immenstadt'Das ist nicht einfach Zerstörungswut - da steckt gewaltige kriminelle Energie dahinter' - bei Maria Frey, Ehefrau des Inhabers von Hörgeräte Frey, sitzt der Schock tief. Mitten in der Nacht habe die Polizei angerufen, weil die Alarmanlage angegangen sei, ihr Mann sei sofort zum Laden gefahren. Die Häuserzeile entlang bot sich ihm ein Bild der Zerstörung.

    Vermutlich ein Einzeltäter hatte in der Nacht zum Sonntag bei 13 Geschäften und Gebäuden Fenster und Glastüren zertrümmert (wir berichteten). Die Spur der Verwüstung zog sich vom Marienplatz in Immenstadt bis nach Blaichach.

    'Erst wusste niemand, ob vielleicht noch jemand im Laden ist', erzählt Maria Frey. Mit Pistole im Anschlag sei die Polizei hinein, doch schnell war klar: Gestohlen war nichts, hier ging es um blinde Zerstörungswut. 'Das sind die Reste der Tür', sagt Frey kopfschüttelnd und öffnet einen Karton, gefüllt mit kleinen Scherben und Splittern.

    'Mindestens einen halben Meter weit ist das Glas in den Laden gespritzt', erzählt Cecilia Schmid, Teamleiterin im Textildiscounter Kik. Fast drei Stunden lang habe ihre Aushilfskraft am Montag Scherben aufgekehrt, gesaugt und Klamotten ausgeschüttelt. 'Gestohlen ist nichts - was bringt so eine Tat?', fragt Schmid.

    Vor allem ist es das Unverständnis ob der sinnlosen Zerstörung, die auch andere Ladenbesitzer schockiert. 'Das war reiner Vandalismus - dass es so etwas gibt, ist wirklich schlimm', sagt eine Mitarbeiterin im Modegeschäft Witt Weiden.

    Für den finanziellen Schaden - die Polizei schätzt ihn auf mehr als 50 000 Euro - werden wohl die Versicherungen aufkommen. 'Man ärgert sich trotzdem, unnötige Arbeit haben wir alle', sagt Christiane Rehle, Chefin der gleichnamigen Metzgerei. Und fordert: 'Abarbeiten sollte der Täter die 50 000 Euro.' Sie selbst habe in der Nacht nichts mitbekommen, ihr Mann habe irgendwann dumpfe Schläge gehört. Auch auf der anderen Bahnseite wütete der Täter. 'Bei uns herrscht völliges Unverständnis', sagt Reinhold Häp, Teamleiter der AOK, während er den zerstörten Eingangsbereich betrachtet. 'Wenn der Täter wenigstens ein Ziel gehabt hätte, etwas hätte stehlen wollen. Aber er hat gewütet ohne Sinn.'

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