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Wenn der Schnee dich wegreißt wie eine Flutwelle

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Wenn der Schnee dich wegreißt wie eine Flutwelle

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    Wenn der Schnee dich wegreißt wie eine Flutwelle
    Wenn der Schnee dich wegreißt wie eine Flutwelle

    Ein dumpfer Schlag, ein Blick nach oben. Verdammt: etwa 50 Höhenmeter über uns hat sich ein riesiges, etwa 100 Meter breites Schneebrett gelöst. Sekunden später zieht mir der abrutschende Schnee die Skier unter den Beinen weg. Mit einer Gewalt wie die Wassermassen in einem reißenden Fluss.

    Es ist passiert, wir sind in ein Schneebrett geraten. Wir haben es selbst ausgelöst. Am so genannten Kalten Winkel auf dem Weg zum Hochvogel. Wir sind selber Schuld. Wir hätten nicht losgehen dürfen, nachdem es in der Nacht über 20 Zentimeter Neuschnee gegeben hatte.

    Wann kommt die Lawine endlich zum Stillstand? Immer schneller reißen mich die Schneemassen nach unten. Manchmal gelingt es mir, mit dem Kopf in der Lawine nach oben zukommen. Dann zieht es mich wieder nach unten - völlig orientierungslos. Endlich: das Schneebrett kommt zum Stillstand. 100 Höhenmeter bin ich nach unten gerissen worden. Ich habe ungeheueres Glück gehabt: Bis zum Hals verschüttet, aber eben nicht ganz bin ich im Schnee vergraben. Husten und Nießen: Die Atemwege sind voller Schnee. Nur mühsam kann ich mich aus den Schneemassen befreien.

    Oben, da wo wir von dem selbst ausgelösten Schneebrett erfasst worden sind, erkenne ich meinen Freund. Er war in deutlichem Abstand hinter mir gegangen und ist nur einige wenige Meter mitgerissen worden. Er kommt hinunter gefahren. Schnell raus aus dem Hang, heißt jetzt für uns die Devise. Wir fahren rasch ab zum Prinz-Luipold-Haus, wo wir die vergangene Nacht im Winterraum verbracht hatten. Wir haben Glück gehabt: Noch einmal ist es glimpflich abgelaufen.

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