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Wenn das Quartett zur Passion wird

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Wenn das Quartett zur Passion wird

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    Von Andrea Schauerte Füssen - Jedes Jahr im August rennen durch die Füssener Fußgängerzone Menschen mit schwarzen Geigenkästen unterm Arm. Es sind nicht die Straßenmusikanten, die in der Stadt so nebenher für 'vielsaitigkeit' sorgen. Es sind die Mitglieder des Verdi-Quartetts und ihre Studenten - auf dem Weg vom Kammermusikkurs in der Sing- und Musikschule Füssen zu den Veranstaltungen im Museum der Stadt oder umgekehrt. Allerdings rennen wesentlich mehr Menschen mit schwarzen Geigenkästen durch die Stadt als die - bekanntlich - vier Mitglieder eines Quartetts. Das sind dann die Studenten, die beim Verdi-Quartett am Kammermusikkurs teilnehmen. Und von diesen soll beim vierten Festival 'vielsaitig' in Füssen endlich einmal häufiger die Rede sein als nur in der Rezension ihres Abschlusskonzerts. Susanne Rabenschlag, die 1. Geige des Verdi-Quartetts und als Professorin in Mannheim Mentorin vieler der 24 Studentinnen und Studenten, die heuer am Kammermusikkurs teilnehmen, hatte als 'Opfer' für diesen medialen Anschlag Tobias Teufel auserkoren. Der war etwas überrascht, plötzlich im Mittelpunkt des Interesses zu stehen. Doch er weiß, dass er sich daran wohl wird gewöhnen müssen, sollte seine Musiker-Karriere so erfolgreich weitergehen, wie sie begonnen hat.

    Der typische Musikstudent Tobias Teuffel könnte man einen typischen Musikstudenten nennen: in Schwäbisch Hall in ein musikalisches Elternhaus hineingeboren (auch sein Bruder studiert Musik), mit sieben den ersten Geigenunterricht an der dortigen Musikschule, Teilnahme an 'Jugend musiziert' und anderen Wettbewerben. Vor der Geige konnte er schon alle Blockflöten. Neben der Geige lernte er dann ab zwölf auch noch Klavier. 'Mit 15 wusste ich schon, dass ich Musiker werden will, daran gab es keinen Zweifel', erinnert er sich. Mit 17 wechselte er den Lehrer und das Instrument: 'Dieser Lehrer war von Beruf Bratschist und versuchte natürlich, so viele Violin-Schüler wie möglich auf seine Seite zu ziehen.' Bei Tobias Teuffel gelang ihm das auf Anhieb, denn die Viola 'liegt mir mehr mit ihrem etwas tieferen, dunkleren Klang'.

    Der Traum vom Orchester Sein Abitur baute Tobias Teuffel in einem Internat mit Musik als Hauptzug. Seinen Zivildienst leistete er beim Mobilen Sozialen Dienst und bereitete sich in diesem Jahr auch schon intensiv auf die Aufnahmeprüfungen an den Musikhochschulen vor. 'Das ist nicht so einfach wie man denkt. Da kann man sich nicht auf eine Hochschule konzentrieren.' So bewarb sich Teuffel in Mannheim, Karlsruhe und Freiburg. Mannheim bekam den Zuschlag. 'Mein Lehrer beim Landesjugendorchester Baden-Württemberg meinte damals, das sei das Beste, was mir passieren könnte.'Sein Hauptstudium schloss Tobias Teuffel 2005 als Musiklehrer/Instrumentallehrer ab. Doch das ist nicht das, was dem 26-Jährigen als endgültiger Beruf vorschwebt. 'Wir wollen alle in ein Orchester und im Orchester Musik machen. Und vor allem möchte ich weiterhin im Quartett spielen, das ist meine Passion.' Was er derzeit studiert, ist denn auch ein Aufbaustudium Quartett. Und als solches Quartett sind er und seine Kollegen Ester Simon, Violine, Bettina Knauer, Violine, und Michael Ernst, Violoncello, beim Kammermusikkurs hier in Füssen im Rahmen des Festivals 'vielsaitig'. Tobias Teuffels Ensemble heißt übrigens Monet-Quartett. Warum nach einem berühmten Maler? 'Weil es gar nicht so einfach ist, noch einen Komponisten zu finden, dessen Namen noch kein Ensemble trägt.' Und weil man dann diesem Komponisten auch stets verpflichtet wäre. Der Name sollte eingängig sein und in jedem Fall einen Bezug zur Musik haben. 'Alle vier mögen wir Monet, mögen wir die Impressionisten - ihre Ausdrucksvielfalt, ihre Farben. Das ist wie in der Musik, und deshalb wählten wir Monet als unseren Namen.'Noch hat das Quartett keine ganz großen Konzerte gespielt. Aber es gab genügend Auftritte - bei Kunstausstellungen, bei Feierlichkeiten, bei Veranstaltungen. 'Es gibt auch Menschen, die leisten sich ganz gerne mal ein Quartett', freut sich Tobias Teuffel über das Interesse. Schließlich bereichern er und seine Kollegen nicht nur die Welt der Musik, sondern haben auch schon 'sehr früh die Welt des Internet mit unserer Homepage bereichert'.

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