Thomas Finsterwalder aus Kaufbeuren geht schon seit zwölf Jahren regelmäßig zum Blutspenden ins BRK-Haus in der Kaufbeurer Porschestraße. Eine gute Sache, wie er findet. "Es kostet mich nicht viel Arbeit, aber man kann einen Beitrag dazu leisten, anderen zu helfen", meint der 30-Jährige. Angst vor der Blutentnahme - das mögen ja nicht unbedingt alle Menschen - hat er nicht: "Das ist kein Problem." Und zudem treffe er immer wieder ähnlich Gesinnte - man kennt sich. Insofern habe die Sache für ihn zusätzlich noch einen geselligen Aspekt.
Allerdings denken inzwischen ganz offensichtlich nicht so viele Menschen wie Thomas Finsterwalder: Das Blut wird knapp. Ein Problem haben damit vor allem die Krankenhäuser in der Region. "Es ist spürbar, dass die Spendenbereitschaft nachlässt", bestätigt Roswitha Martin-Wiedemann, Pressesprecherin der Kliniken Ostallgäu-Kaufbeuren. Gleichzeitig steige jedoch der Bedarf der Krankenhäuser. Das liegt laut Martin-Weidemann vor allem daran, dass die Menschen immer älter und daher immer länger medizinisch versorgt werden.
Das Kaufbeurer Klinikum etwa bezieht benötigtes Blut aus Augsburg. Es komme aber vor, dass bei Engpässen auch in München oder Ulm nachgefragt werde. Eine Laborantin aus dem Kaufbeurer Krankenhaus drückt es so aus: "Wir können derzeit einfach nicht mehr aus dem Vollen schöpfen.
" Für Notfälle sei man aber gewappnet, so Martin-Wiedemann. Es komme jedoch durchaus vor, dass Patienten vor Operationen warten müssten. Besonders im Sommer ist die "Blutarmut" wegen der Sommerferien spürbar. Das Sommerloch bestätigt auch Claus-Peter Lang, Leiter des Blutspendedienstes des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) in Südschwaben.
Rund 3000 Blutkonserven werden am Kaufbeurer Klinikum pro Jahr gebraucht. Das meiste Blut wird bei internistischen oder onkologischen Patienten benötigt. "Der Bedarf bei Operationen geht dagegen zurück, da es mittlerweile einen Mechanismus gibt, mit dem das Blut aufgefangen und wieder aufbereitet wird", so Martin-Wiedemann.
Claus-Peter Lang organisiert rund 40 Blutspendetermine pro Monat in Südschwaben. Das Spenderaufkommen sei dabei "immer unterschiedlich". Im Bezug auf die Spendenbereitschaft betont er: "Diejenigen, die aus Altergründen mit 68 Jahren oben rausfallen, kommen unten schon nach.".
Das große Problem der Blutspendedienste sei, die Menschen nach der Erstspende letztlich bei der Stange zu halten. "Viele kommen mit 18 Jahren zum ersten Mal zum Spenden. Dann gehen viele ins Berufsleben, gründen eine Familie und kommen bis zum Rentenalter nicht mehr zum Blutspenden." Die Spender würden deshalb so gut wie möglich umsorgt. Wer ein zweites Mal spendet, bekomme ein Geschenk.