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Wengener Musiker hauen auf die Pauke

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Wengener Musiker hauen auf die Pauke

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    Weitnau-Wengen (az). - Die Musikkapelle Wengen haut heuer ordentlich auf die Pauke. Schließlich feiert die Formation um Vorsitzenden Erwin Sutter und Dirigent Hans-Jürgen Seger ihr 230-jähriges Bestehen. Ein öffentlicher Festakt findet am Samstag in der Dorfhalle statt. Höhepunkt ist jedoch das 50. Hauchenbergring-Treffen, das die Wengener Musiker zwischen 3. und 6. Juli veranstalten. Mit ihren 230 Jahren zählt die Kapelle zu den ältesten Vereinen im Landkreis Oberallgäu. Zu verdanken hat sie diesen seltenen Geburtstag genau genommen ihrem Ehrendirigenten Erwin Rusch, der beim Durchforsten alter Kirchenbücher auf die erste Erwähnung im 18. Jahrhundert gestoßen war. Damals wurden die 'Musizierleut' beim Richtfest des Widumhauses im Urbarium der Pfarrkirche Wengen verköstigt. Der hohen Rechnung nach muss es eine größere Anzahl Musikanten gewesen sein. Von 1846 bis 1880 ist Hauptlehrer Kirchmann nicht nur Leiter der Musikkapelle - er ist zugleich auch Organist, Chorregent, Mesner und Gemeindeschreiber. Schon damals gab es offenbar Komplikationen innerhalb des Dorflebens. So schreibt Pfarrer Hornstein 1847 anlässlich einer Hochzeitsfeier ins Verkündbuch: 'Da ich nun einen Marsch in der Kirche aufzuführen untersagte - was habe ich anderes getan als meine Pflicht?! - war es also von seiten mehrerer Musiker vernünftig, ich will nicht sagen christlich, in eine solche Zornwut und Raserei im Hause Gottes auszubrechen und am Ende des Gottesdienstes trotz meines deutlich ausgesprochenen Willens, doch ein solches Stück aufzuführen?' Johann Nepomuk Vogler übernimmt 1893 den Dirigentenstab. Zu dieser Zeit hält man die Proben meist in der 'Stube' des Hauses Vogler ab.

    Nach der Inflation beauftragt die Gemeinde den Musiklehrer Ludwig Leiprecht, neue Musiker auszubilden und die Kapelle zu leiten. 1934 übernimmt Lehrer Heinrich Herz die Leitung - für stolze 41 Jahre. Die im Schnitt 15 bis 20 Mann starke Kapelle ist mit reinem Blech besetzt. Herz ist auch wesentlich an der Gründung des Hauchenberg-Musikringes und des ersten Ringtreffens 1953 in Wengen beteiligt. 1975 beginnt für die Kapelle unter Erwin Rusch eine neue Ära. Die Stärke hat sich fast verdoppelt auf 40 Musiker, unter den vielen jugendlichen Bläsern findet man zudem erstmals zwölf Mädchen. Obendrein hat sich der Klangkörper durch Einsatz von Klarinette, Saxophon und elektrischer Gitarre wesentlich verändert. Die Folge sind zahlreiche Auftritte in weiter Ferne: Die Wengener spielen in Menden (Sauerland), in Glurns (Südtirol) oder Hamm (Westfalen). Wertvolle Mitarbeit in der Jugendausbildung leisten Hans-Jürgen Seger, Erwin Sutter sowie Ludwig, Bernd und Doris Mayer. Dank des Engagements des Vorsitzenden Ludwig Mayer und seiner vielen Helfer kann der neue Proberaum in der ehemaligen Sennerei Wengen bezogen werden. Beim Hauchenberg-Ringtreffen 1983 wird die erste Fahne der Musikkapelle geweiht. Dirigent Hans-Jürgen Seger hat seit 1993 mit Vize Bernd Mayer versucht, den Leistungsstand der Kapelle zu steigern. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Jugendausbildung. Zur Zeit spielen über 50 aktive Musiker in der Kapelle. i Der öffentliche Festakt mit vielseitigem Musikprogramm findet am Samstag (10. Mai) ab 20 Uhr in der Dorfhalle Wengen statt. Infos zu diesem Fest gibt es auch unter www. musikkapelle-wengen. de

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