Die Stellungnahme an den Regionalen Planungsverband bezüglich möglicher Gebiete für Windkraftanlagen soll fristgerecht abgegeben werden, wurde im Gemeinderat Weitnau entschieden. Formuliert werden soll sie von einem Arbeitskreis, dem die Gemeinderäte Hubert Rupp, Florian Babl, Clemens Krinn, Traudi Maurus, Birgit Möslang und Werner Schmid angehören.
In der Stellungnahme werden die Bedenken gegen Windkraftanlagen wohl überwiegen - so, wie in der jüngsten Versammlung.'Wir sollten jetzt den Mut haben, nein zu sagen', lautete das Credo von Bürgermeister Alexander Streicher und er erntete dafür den riesigen Applaus der Bürger. Die Erklärung für seine Meinungsänderung: die jüngst geäußerten Bedenken von Bundesumweltminister Peter Altmaier bezüglich des Ausbaus von Windkraft. Streicher erscheinen die festgesetzten Abstandsflächen zu gering und die West-Ost-Ausrichtung der meisten Höhenrücken als nicht ideal für Windkraftanlagen. Auch der Abtransport des so erzeugten Stromes sei nicht geklärt.
Contra Windkraft: Dritter Bürgermeister Matthias Mayer hält die geplanten Windkraftanlagen beispielsweise für 'überplant und überdimensioniert'. Herbert Felder und Florian Babl forderten mehr Rücksichtnahme auf schützenswerte Gebiete (Moore). Werner Ruf sagte: 'Windkraft muss landschaftsverträglich sein.' Um ein Mitspracherecht zu gewährleisten, müssten Windkraftanlagen auf Gemeindegrund gebaut werden. Dafür plädierte auch Dieter Kulmus. 'Zum jetzigen Zeitpunkt ist die Energiewende technisch und volkswirtschaftlich nicht möglich', sagte Hubert Rupp. Gegenwärtiges Problem sei, den erzeugten Strom zu speichern. Auch Traudi Maurus wollte Windkraft in der Gemeinde aus besagten Gründen nicht befürworten.
Befürchtungen: Viele Sibratshofener fürchten um das Fischbach-Gebiet. Sie beklagen das Vorgehen des Landkreises Lindau: Man habe im Westallgäu unter 21 Suchorten als einzigen Bereich den Fischbach an der Grenze zum Landkreis Oberallgäu als möglichen Standort für Windkraftanlagen akzeptiert.
Bei den vielen Wortmeldungen der Bürger stand die Sorge um den Tourismus und die Gefährdung von Wasser- und Naturschutzgebieten durch die monströsen Windräder im Vordergrund (hier seien bis zu dreißig Meter tiefe Fundamente erforderlich). Gefordert wurde die Berücksichtigung öffentlicher Belange durch den Regionalen Planungsverband (Tourismus, Naherholung, Alpenblick, Artenschutz, Abstandsflächen, Wasserrecht und Emissionsschutz). Und da mittlerweile auch die Politik zurückrudere, dürften keine übereilten Entscheidungen getroffen werden. Initiative gegen Windkraft
- Die Bürgerinitiative Weitblick (es gibt auch eine zehnköpfige Jugendgruppe) sammelt Unterschriften 'um ein deutliches Zeichen gegen den ungebremsten und unkontrollierbaren Ausbau der Windenergie in unserer Region zu setzen'. Bislang haben 1600 Bürger dafür unterzeichnet.
- Auch die Bergbauern beteiligten sich an der Unterschriftenaktion. Sie wollen im Regionalen Planungsverband einen Antrag auf 'Herausnahme der gesamten Berggebiete aus dem Untersuchungsraum für raumbedeutende Windkraftanlagen' einreichen.
- Der Tourismusverein Weitnau und Wengen um Vorsitzenden Hans Stannecker überreichte an Bürgermeister und Gemeinderat ein Schreiben mit Unterschriften der Vorstandschaft. Darin heißt es: Bevor keine ausgereifte Technik für die Stromspeicherung vorliegt, dürfen nicht mit hohem Druck die landschaftszerstörerischen Windkraftanlagen vorangetrieben werden.