Bei Gästen punkten als 'Carl-Hirnbein-Land' Weitnau/Missen-Wilhams (sir). 'Er war ein zupackender Mensch, einer der Veränderungen brachte', sagt Weitnaus Bürgermeister Peter Freytag über Carl Hirnbein, den 'Notwender' (siehe Kurzbericht nebenan). 'Er war ein Ideengeber im 19. Jahrhundert', fügt Missens Bürgermeister Wolfgang Abt an. Eine enge Verbindung hatte der Großbauer und Unternehmer zu beiden Orten. In Missen wurde er 1807 geboren, in Weitnau starb er 1871. Beide Gemeinden, die in in einer Verwaltungsgemeinschaft zusammenarbeiten, haben nun ein Jubiläumsprogramm zu seinem 200. Geburtstag aufgelegt. Los geht es am Sonntag, 7. Januar, mit einem Neujahrsempfang der beiden Bürgermeister im 'Goldenen Adler' in Weitnau.
Als 'Notwender', der die Weichkäserei ins Allgäu brachte, ist Hirnbein bekannt. Er war aber auch Händler, führte Viehherden sogar über die Alpen bis nach Oberitalien. Auf Hirnbeins Initiative hin wurde das Grüntenhaus als das erste Hotel in den Allgäuer Alpen erbaut. 1853 ist dort unter anderem die 'Molkekur' eingeführt worden, weiß Freytag.
Diese und noch mehr Informationen zum Leben und Wirken Hirnbeins gibt es auch im Carl-Hirnbein-Museum im 'Haus des Gastes' in Missen, das am 3. Februar 2007 nach einer Umgestaltung neu eröffnet wird.
Eine weitere Feierlichkeit steht am Freitag, 25. Mai an, wenn die Kunsträume Carl Hirnbeins in der alten Brauerei Weitnau eröffnet werden. 'Dort hat Hirnbein viele Jahre seines Lebens verbracht', sagt Freytag. Sein Ururenkel Dr. Horst Kollmann hat nun die alten Sudhausräume als Galerie umgestaltet. Darin werden laut Dr. Kollmann Objekte von 'vergessenen Künstler der Avantgarde der 20-er Jahre ausgestellt'.
Hirnbein war Pionier, Wirtschaftsmann und Politiker. 'Er ist für uns heute als Vorbild zu sehen', weisen die Bürgermeister Abt und Freytag hin. Die Region, in der er lebte, wird eng mit seinem Namen verbunden: 'Carl-Hirnbein-Land am Hauchenberg' heißt das Gebiet rund um Missen und Weitnau in Werbeprospekten. Angeboten wird, so Bürgermeister Freytag, 'ländlicher Tourismus mit besonderem Flair'. Der Grundstock ist gelegt, nicht zuletzt durch das Bergbauernmuseum in Diepolz, das Golfhotel 'Hanuselhof' bei Hellengerst und den Carl-Hirnbein-Weg, der Missen und Weitnau verbindet. An über 60 Stationen erfahren die Wanderer auf dem 6,5 Kilometer langen Weg Wissenswertes um die Alp- und Viehwirtschaft, über Fauna, Flora und alte Handwerkstechniken. Mitte der 90er Jahre war er der erste Themenweg in der Region, erinnert Freytag.
Als nächstes Aufsehen erregendes Projekt steht die Einweihung des Aussichtspunktes 'Alpkönigsblick' am Hauchenberg an, vorgesehen für Sonntag, 30. September.