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Weiße Wiener und Kuscheltiere fürs Sofa

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Weiße Wiener und Kuscheltiere fürs Sofa

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    Buchloe (sei). - Die Kaninchenzüchter aus nah und fern pilgerten am vergangenen Wochenende wieder nach Buchloe: Bei der Schwäbischen Bezirks-Kaninchenschau wurden unter 1316 Tieren von 232 Ausstellern die wertvollsten Exemplare ermittelt. Außerdem gab es Gelegenheit zum Einkauf von prämierten Zuchttieren und zum Erfahrungsaustausch. Die beste Zuchtgruppe der Schau stellte mit ihren 'Weißen Wienern' Helmfried Wessendorf aus Obergünzburg, die beste Jugendzuchtgruppe mit 'Satin Elfenbein Rotaugen' André Nübling aus Illereichen. Ferner waren elf Jugend-Bezirksmeister und 46 Bezirksmeister zu ermitteln. Rund 100 Rassen und 'Farbenschläge' kennen die Kaninchenzüchter. Bei einem Rundgang durch die Schau präsentierte der stellvertretende Ausstellungsleiter Werner Brumeisl aus Türkheim die ganze Palette: Die Kleinsten sind gerade einmal ein Kilogramm schwer und nennen sich 'Hermelin Blauaugen'. Die 'Riesen' wie die 'weißen Wiener' bringen es dagegen schon auf stattliche acht Kilogramm. In den Käfigen konnte man Rex-Kaninchen mit kurzem, samtenen Fell genauso finden, wie etwa die mittlerweile selten gewordenen 'Angoras' mit ihrem extrem langen, weißen Fellkleid. Eine Besonderheit stellten die 'Hasen-Kaninchen' dar, die mit langen Läufen, schmalem Kopf und langen Ohren dem Feldhasen ähneln. Bei der Zucht sollte man allerdings 'nahe an der Natur bleiben', meinte Brumeisl. Mit dem Weiterzüchten von 'Mutationen' wie der in Mode gekommenen 'Löwenkopf-Kaninchen' kann er sich nicht anfreunden.

    Eine große Sorge plagt die Züchter derzeit: 'Es fehlt uns sehr an Nachwuchs'. Brumeisl betonte, er tue sich unheimlich schwer, Jüngere für das arbeitsintensive und zeitaufwändige Hobby zu begeistern. Zu groß sei die Konkurrenz durch andere Freizeitbeschäftigungen. Nun werden Kaninchen nicht nur wegen ihrer Schönheit gehalten, das Schicksal ereilt sie irgendwann mit der 'Verwertung'. Der Vorsitzende der Buchloer Kleintierzüchter, Adalbert Höck, hat für diesen Fall seine Spezialrezepte: Leberkäse und Fleischküchle. Größere Kaninchen-Rassen wie die 'Wiener' waren heuer der Ausstellungs-Trend, was laut Höckl vermutlich damit zusammen hängt, dass die Selbstversorgung mit Fleisch wieder zunimmt. Einer anderen 'Verwertung' haben sich die Frauengruppen im Verband verschrieben: Bezirksvorsitzende Gertraud Wankner präsentierte ihre 'Felltiere und Fellprodukte'. Darunter etwa 'Kuscheltierchen fürs Sofa' sowie Kissen und Mäntel. Alle Produkte wurden in Handarbeit und aus ausgesuchten Fellen genäht. Genau so wie die lebenden Kaninchen wurden auch die Fellprodukte durch Preisrichter bewertet. Monika Rieblinger ist als gelernte Schneiderin seit 30 Jahren Kursleiterin im Verband und kennt sich mit der Verarbeitung von Fellen aus. Die Zeiten werden auch hier härter, betont Rieblinger. Sechs Felle brauche sie für ein Kissen und wenn man hierfür die Kosten der Gerberei berücksichtige, sei effektiv 'nichts mehr verdient', weil die Kunden nicht bereit seien, mehr als 30 Euro auszugeben.

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