Hohe Energiepreise und strenger Winter sorgen für starke Nachfrage Von Peter Mittermeier Weiler/Westallgä. Roland Schlechta spricht von einem 'großen Ansturm'. Seit dem vergangenen Herbst erlebt die Brennholzbörse in Weiler eine unerwartet rege Nachfrage. Mittlerweile ist selbst Fichte knapp. 'Das haben wir bisher noch nicht erlebt', sagt Roland Schlechta, der die Holzbörse mit aufgebaut hat. Grund für die Entwicklung sind die stark gestiegenen Preise für Öl und Gas, dazu der strenge Winter. Die Holzbörse in Weiler ist im Mai 2000 gegründet worden. Rund 15 Landwirte aus dem Westallgäu liefern Brennholz an. Fichte findet sich genauso darunter wie Hartholz mit höherem Brennwert, beispielsweise Buche oder Birke. Das Holz kann sackweise oder per Ster gekauft werden, es ist trocken und gespalten, also brennfertig. Auf Wunsch wird das Holz auch ans Haus geliefert. Jahr für Jahr hat die Börse mehr Brennholz vermittelt. Heuer erlebt sie einen regelrechten Boom. Rund 700 Festmeter Holz wurden bislang verkauft. 'Die Nachfrage hat sich gegenüber dem Vorjahr verdoppelt', sagt Roland Schlechta. Die ungewöhnlich große Nachfrage habe auch die Organisatoren überrascht. Mittlerweile sei die Börse 'fast ausverkauft'. Das hat vor allem zwei Gründe. Zum einen die stark gestiegenen Preise für Öl und Gas. 'Viele Leute suchen deshalb nach einer Alternative', sagt Schlechta. Das erlebt er auch in seinem beruflichen Alltag. Als Leiter des Weilerer Bauamtes kommen ihm mehr und mehr Anträge für zusätzliche Kamine oder Holzfeueranlagen auf den Tisch.
Den heimischen Rohstoff Holz wählen viele nicht zuletzt wegen seines Preises. Bei den jetzigen Ölpreisen dürfte ein Ster Buchenholz 117 Euro kosten, rechnet Schlechta vor. Tatsächlich verkauft wird er über die Börse aber für 65 Euro. Für die große Nachfrage gibt es neben den Energiekosten freilich noch einen zweiten Grund: Der strenge Winter. Er sorgt auch jetzt noch für hohen Absatz. Gleichzeitig ist das Wetter dafür verantwortlich, dass kaum mehr Nachschub in der Börse eintrifft, obwohl der eine oder andere Landwirt noch Holz hätte. 'Aber das holt keiner aus einer Scheune, wenn er erst einmal 200 Meter durch einen Meter Schnee muss', sagt Schlechta. Unter den Käufern gibt es etliche Stammkunden. Nach den Beobachtungen von Roland Schlechta decken sich die Leute heute zudem früher ein. So nimmt die Holzbörse schon jetzt Vorbestellungen für das nächste Jahr an. Für Schlechta eine 'positive Entwicklung': 'Die Landwirte können wesentlich besser planen.'Trotz der gestiegenen Nachfrage ist das Brennholz kein großes Geschäft für die Landwirte. Schlechta spricht eher von einem 'Zubrot'. Die steigenden Preise für Diesel, Motoröl und Schmierstoffe machen die Arbeiten mit Traktor und Motorsägen im Wald teurer. Der Hauptantrieb für Schlechta ist ohnehin jenseits der Ökonomie zu suchen. 'Die heimischen Wälder sind aufgeräumt, wenn wir mehr Brennholz verkaufen können.'Die Holzbörse ist ein Anfang. Um die wachsende Nachfrage erfüllen zu können, gibt es Überlegungen sie zu erweitern. Endziel könnte ein Biomassehof sein, ähnlich einer entsprechenden Einrichtung in Kempten. Dort gibt es den Brennstoff Holz in den verschiedensten Formen, vom Scheitholz über Pellets bis hin zu Hackschnitzeln. Die Holzbörse am Weilerer Bahnhof ist samstags von 10 bis 12 Uhr geöffnet. Geschlossen wird sie heuer, sobald das letzte Holz verkauft ist. Geöffnet wird sie dann wieder Ende August.