Clowns faszinierten Petra von Sigriz schon immer. Als sie dann mehrere Frauen kennenlernte, die eine Ausbildung zum Clown absolvierten, ergriff sie die Gelegenheit: In Baden-Baden lässt sich die 48-Jährige seit September 2008 zum Clown für Medizin, Therapie und Pädagogik ausbilden. Warum? Zunächst einmal, weil es Petra von Sigriz, die beim Frauennotruf der AWO arbeitet, Spaß macht. Und weil sie so die Möglichkeit hat, "15 Minuten Sonne" in den Alltag kranker Menschen zu bringen.
Wer Clown sein will, braucht mehr als eine rote Nase. "Wir haben viel Theorie gemacht und vieles über die Geschichte der Clowns, die verschiedenen Arten und Charaktere gelernt", sagt die 48-Jährige. Doch der schwierigste Teil, der am meisten Überwindung koste, sei freilich die Praxis: Mimik, Gestik, Improvisation oder das Spiel mit Requisiten wollen genauso gelernt sein wie Grimolo, die eigene Clownsprache, die für den Laien klingt wie ein gegrummelter Kauderwelsch.
In Krankenhäusern und Altenheimen testeten Petra von Sigriz und ihre neun Mitstreiter aus ganz Deutschland während der Ausbildung immer wieder, wie sie als Clowns bei den Patienten ankommen. Die Erfahrung der 48-Jährigen: "Manchmal haben die Leute mit uns überhaupt nichts am Hut.
" Und manche Kinder fürchteten sich gar. Wenn die Clowns aber erst einmal loslegen, mit dem Maßband Fieber messen, mit dem Pümpel die Herztöne abhören oder das Lieblingsstofftier mit Kinderpflastern versorgen, sei der Bann meist schnell gebrochen. Wie bei einer Zehnjährigen, erinnert sich von Sigriz, die anfangs nichts von den Spaßmachern wissen wollte - und ihnen dann ein Bild malte.
Doch was macht die Klinikclowns für viele Patienten so sympathisch - und wichtig? Demente Menschen beispielsweise, weiß die 48-Jährige, erinnerten sich dadurch oft an ihre Kindheit und reagierten auf viele Dinge wieder wacher. Und das Wichtigste: "Lachen ist einfach gesund. Es setzt im Körper ganz viel Positives frei.
" Und nicht zuletzt, seien die Clowns einfach eine Abwechslung, die für einige Minuten die Krankheit vergessen lasse und "etwas Zauber und Magie in den Alltag bringt". Genauso wie Hoffnung.
Mit ihrem Zertifikat, das Petra von Sigriz bald in der Tasche hat, will sie als Clown in Altenheimen tätig werden, Workshops für Kinder geben und am liebsten bald über den Westallgäuer Verein "Hieroniemuss Doctor Clowns" am Kemptener Klinikum tätig werden - um den Patienten ein Lächeln zu schenken.
"Lachen verleiht der Seele Flügel": Unter diesem Motto präsentieren sich die Clown-Doktoren um Petra von Sigriz auf ihrer Kurs-Abschlusstour auch in Kempten. Zu sehen sind sie am Mittwoch, 3. Juni, ab 19 Uhr im Haus International.