auch Bergung aus Silos Feuerwehr Burg erweitert ihr Ausbildungsprogramm Obergünzburg/Berg (ram)Die Freiwillige Feuerwehr Burg erweiterte ihr Ausbildungsprogramm auf die Rettung Verunglückter bei Silounfällen. Mit einem informativen Film und zahlreichen Experimenten zeigte Alois Schilling von der Landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft Schwaben die Gefahren des Silobetriebs auf. Er warnte eindringlich vor dem tödlichen Gas Kohlendioxid (CO2), das sich bei den Gärprozessen bildet. Der Theorie folgte eine praktische Übung, die die Probleme bei einer Rettung veranschaulichte.
Ein erschreckendes Szenario bot sich den Teilnehmern der Übung in Berg: In vier Metern Tiefe liegt regungslos ein Mann im Futtersilo des Landwirts Ludwig Waibel. Der Bauer schwenkt eine Art große Klarsicht-Plastiktüte und stülpt sie über den Kopf. Die Rettungshaube gibt ihm für etwa drei Minuten Atemluft. Nun steigt er angeseilt über eine Leiter ins gefährliche Silo. Exakt drei Minuten benötigt Waibel, um dort den jungen Mann anzuseilen, dann entsteigt er der 'tödlichen Falle'. Zwei kräftige Männer ziehen nun das vermeintlich leblose Opfer aus dem Futtersilo, wobei der 'Gerettete' gegen Ende der Aktion beim Entsteigen noch selbst behilflich ist. Natürlich war vor dieser Übung der Feuerwehr Burg ausreichend frische Luft in das Silo geblasen worden, damit nichts passieren kann.
Schilling, als technischer Aufsichtsbeamter bei der Landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft Schwaben für Sicherheit zuständig, warnt vor dem unsichtbaren, geruchlosen Silogas CO2. Es sei zudem schwerer als Luft und verdränge daher den lebensnotwendigen Sauerstoff aus den Silos. Der Fachmann untermauerte seine Aussagen mit Fällen aus der Praxis und kleinen Experimenten. Die anwesenden Feuerwehrleute, Landwirte und deren Frauen sowie Privatleute warnt er eindringlich: 'Kohlendioxid bewirkt sofortige Atemlähmung mit folgender Bewusstlosigkeit bis zu einer Wiederbeatmung' In dieser Zeit ohne Sauerstoff sterben unweigerlich Hirnzellen ab, was zu schwerer Hirnschädigung oder gar zum Tod führe. In Schwaben gebe es jedes Jahr einen bis zwei derartiger Fälle.
'Für eine Rettung müssten genügend Leute zur Verfügung stehen', erklärte Schilling. Die praktische Übung bewies, dass eine Person allein es nicht schafft, einen Verunglückten aus einem Silo zu ziehen, zumal im Ernst noch der Stressfaktor hinzu komme. In diesem Fall sei es trotz Zeitnot nach dem Einschalten des Gebläses das Sinnvollste, Helfer zu Unterstützung zu holen.
'Nachholbedarf'
Dabei hakte stellvertretender Kommandant Richard Filser ein. Beim Atemschutz für Feuerwehren beginne ein 'Übel'. Den 'Außen-Wehren' stünden diese wichtigen Geräte nicht zur Verfügung, die Gemeinden hätten hier 'dringenden Nachholbedarf' bei der Ausstattung.
Mit den Unfallverhütungsvorschriften werde den Landwirten ein geeignetes Mittel an die Hand gegeben, um sichere Silos zu betreiben. Dies beginne, laut Schilling, mit dem Bau und dem Schutz gegen Absturz er forderte, auch an spielende Kinder zu denken. Eine Totalabdeckung sei sehr sicher, über Netze und Planen gab es Dispute unter den Anwesenden. Äußerst wichtig sei ein starkes Heu- oder Belüftungsgebläse, mit dem die Gärgase durch Atemluft ersetzt werden könnten. Den Teilnehmern zeigte der Referent verschiedene Rettungsgeräte: vorgeschrieben sind starke Seile und eine Laterne, besser wäre ein spezielles Sauerstoff-Messgerät. Sinnvoll seien Bergegurte in unterschiedlichen Ausführungen, ein Endlosseil mit Karabinerhaken oder ein Ganzkörpergurt mit Haken, wie ihn Bergsteiger verwenden. Der Fachmann riet, sich in ruhigen Minuten immer wieder mit den Rettungsmitteln vertraut zu machen.