Am Samstag haben 1.500 Bäuerinnen und Bauern in der Innenstadt von München demonstriert. Bei der Aktion des Bayerischen Bauerverbandes (BBV) forderten die Demonstranten eine Herabsetzung des Schutzstatus' für den Wolf. Die Rückkehr des Wolfes in den Alpenraum habe "dramatische Folgen" für die Weidehaltung, so der BBV in einer Mitteilung.
BBV-Präsident warnt vor Ende der Weidehaltung
"Im letzten Monitoringjahr wurden in Deutschland rund 4.000 Nutz-Tierrisse gemeldet. Die Rückkehr des Wolfes gefährdet die Landwirtschaft und Tierhaltung in den Bergen sowie die Weide- und Freilandhaltung in allen anderen Regionen", sagte der bayerische Bauernpräsident Walter Heidl bei der Kundgebung. So könne und dürfe es aus seiner Sicht nicht weitergehen. Er warnt vor einem Ende der Weidehaltung. Unterstützung erhält Heidl auch aus Österreich.
Unterstützung aus Österreich
So waren am Samstag nach Angaben des BBV auch zahlreiche Bäuerinnen und Bauern aus Österreich und Südtirol vor Ort. "Wolf und Weidewirtschaft sind nicht kompatibel", sagte Leo Tiefenthaler, Landesobmann des Südtiroler Bauernbundes. "Wer unsere Almen und Weiden im Alpenraum kennt, weiß, dass Herdenschutz keine Lösung ist. Er ist auf unseren unwegsamen Almen schlicht nicht durchführbar – und auch nicht finanzierbar." Er fordert, dass nun endlich gehandelt werden müsse, bevor es "für die Weidetierhaltung und die Almen (...) zu spät ist." Er argumentiert unter anderem damit, dass mit den Almen auch die von den Landwirten geprägte Landschaft verschwinden würde, die für laut Tiefenthalter die "Grundlage für den Tourismus" sei.
Heidl: "Politik muss sich vor die Bauernfamilien stellen"
Der BBV fordert daher die Herabsetzung des Schutzstatus des Wolfes. "Die Wolfspopulation wächst momentan jährlich um 30 Prozent, alle drei Jahre verdoppelt sich der Bestand", so BBV-Präsident Heidl. Jetzt seien endlich die Anerkennung eines günstigen Erhaltungszustandes und ein konsequentes Wolfsmanagement nötig. "Um die Weidehaltung zu schützen, muss sich die Politik jetzt vor die Bauernfamilien stellen, statt sich hinter Wolf, Bär und Co. zu verstecken!", so Heidl.
Das fordert der BBV
- Senkung des Schutzstatus´ des Wolfes auf EU-Ebene, damit eine bessere Regulierung der Wolfbestände möglich wird,
- Praktikables Management, um die Population regional angepasst zu steuern,
- Unverzügliche Ausweisung der nicht zumutbar zäunbaren Flächen durch die Weideschutzkommission,
- Sämtliche Herdenschutzmaßnahmen sind unabhängig von Raum und Zeit zu 100 Prozent zu fördern (inklusive der laufenden Kosten und Fremdleistungen),
- Schnelle Hilfe für betroffene Tierhalter und fachlich fundierte ordentliche Aufarbeitung des Sachverhalts.
Der Wolf im Allgäu: "Willkommen!" oder "Abschießen!"? Zu diesem Thema haben sich im all-in.de-Podcast Thomas Frey vom BUND Naturschutz und Alfred Enderle, Kreisobmann Oberallgäu und Bezirkspräsident Schwaben beim Bayerischen Bauernverband, ausgetauscht.