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Weg von Schalterzeiten, hin zu flexibler Beratung

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Weg von Schalterzeiten, hin zu flexibler Beratung

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    Kempten/Sonthofen/Füssen (sf). - Das Bankgeschäft hat sich stark gewandelt. Heute muss sich ein Kreditinstitut schon etwas einfallen lassen, um seine Kunden zu halten und neue zu gewinnen. Die Sparkasse Allgäu versucht mit geänderten Vertriebsstrukturen und flexiblen Beratungszeiten diese Ansprüche zu erfüllen. Und mit dem neuen 'Giro uno' sollen Kinder und Jugendliche für die Sparkasse gewonnen werden. Denn 'das Schulsparen ist out', erklärte Martin Haf, Vorstands-Vorsitzender der Sparkasse Allgäu, in der Bilanz-Pressekonferenz zum Jahr 2004 (wir berichteten). Seit Jahren gebe es einen 'Strukturwandel in der Bankenlandschaft', so Haf. So würden Bankgeschäfte immer weniger zu den Schalterzeiten gemacht. Darauf habe die Sparkasse reagiert und biete flexible Beratungen an: in den Bankfilialen oder beim Kunden zu Hause, generell von 8 bis 20 Uhr oder auf Wunsch darüber hinaus und an den Wochenenden. Dass die Schalterarbeit an Bedeutung verliert, zeigt sich noch an anderer Stelle: 'Der Sigeszug des Onlinebanking setzt sich weiter fort', heißt es in der Bilanz der Sparkasse. Fast ein Viertel der Privatkunden und knapp 60 Prozent der Firmenkunden erledigen ihren Zahlungsverkehr über das Internet. Das elektronische Netz gewinnt auch im Immobiliengeschäft an Bedeutung. Potenzielle Käufer würden sich laut Vorstandsmitglied Manfred Kreisle die Objekte zunächst auf den Internet-Seiten anschauen, bevor sie einen Besichtigungstermin ausmachten. Und wo liegen sonst die Trends bei den Immobilien? 'Mehr Wohnraum pro Person', so Kreisle, sei ein wichtiger Faktor. Hinzu kämen bessere Wohnqualität, gute Lage des Objekts und als 'zwingendes Muss' inzwischen eine Garage. Bei Singles, kinderlosen Paaren und Senioren gehe der Trend hin zur Stadtnähe. Früher kamen die Sparkassen-Mitarbeiter in die Grundschule und verbuchten das Geld aus den Kinder-Sparschweinen auf ein Sparbuch. 'Dagegen wehren sich mittlerweile die Elternbeiräte', sagt Haf. Also suchte die Sparkasse nach einem neuen Weg, um junge Kunden an die Bank zu binden, und fand 'Giro uno'. Dabei erhalten schon die Eltern von Babys das Angebot eines kostenloses Girokontos, das dauerhaft verzinst wird. Mit den Kindern wachse das Konto mit. Und ab zehn Jahren bietet Giro uno laut Haf einen 'Mehrwert': 60 Kooperationspartner der Sparkasse geben Vergünstigungen, wie ermäßigten Eintritt für Freizeitangebote. Haf: 'Damit haben wir die Konkurrenz erschreckt.'

    'Überregulierte Gesellschaft' Sorgen bereitet Haf dagegen die zunehmende Bürokratisierung im Umgang mit den Geschäftskunden. Die staatlichen Auflagen und das Rating nach Basel II ziehe einen enormen Verwaltungsaufwand nach sich. Warum, so fragt sich der Sparkassen-Vorstand, müsse ein Unternehmer für einen Kredit seine Geschäftsbilanz, seinen Steuerbescheid und die Steuererklärung vorlegen? Und das komme noch schlimmer. Überzieht ein Geschäftskunde künftig sein Konto mehr als 90 Tage schon mit 100 Euro, habe das Auswirkungen auf seine Bewertung. Haf: 'Wir leben in einer überregulierten Gesellschaft.' Geändert hat sich übrigens die Bargeldversorgung der Sparkassen-Geldautomaten. In der Vergangenheit machte das eine auswärtige Firma im Auftrag der Bank. Seit Jahresanfang versorgt die Sparkasse ihre 62 Filialen und 19 SB-Einrichtungen im Allgäu selbst.

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