Horst Zettler kennt alle Badeseen in Kempten und dem Oberallgäu von Berufs wegen. Der Hygienekontrolleur des Gesundheitsamts Oberallgäu entnimmt mit seinen beiden Kollegen einmal monatlich (von April bis September) Wasserproben, die dann im Landesuntersuchungsamt Oberschleißheim getestet und als "ausreichend", "gut" oder "ausgezeichnet" eingestuft werden. Zettler: "Momentan haben wir überall ausgezeichnete Werte."
Letzte offizielle Entnahme war am vergangenen Montag, die aktuellen Werte lassen allerdings noch auf sich warten. "Gäbe es aber einen Verdacht auf Verschlechterung, hätte uns das Amt in Oberschleißheim sofort informiert," sagt Zettler.
Wann eine Probe entnommen wird, entscheiden nicht die Fachleute vom Landratsamt, das ist bayernweit einheitlich geregelt. Am 21. Juni wurden - wie angeordnet - an den acht EU-Badeseen (Öschlesee, Rottachsee, Niedersonthofner See, Grüntensee, Großer Alpsee, Kleiner Alpsee, Sonthofener See, Freibergsee) Proben entnommen.
Was unterscheidet denn nun aber EU-Badegwässer von anderen Weihern und Seen, in denen geschwommen und geplanscht wird? "Die Anzahl der Gäste", sagt Zettler. EU-Badegewässer seien große Anziehungspunkte.
Unter die Lupe genommen werden müssten zwar nur die größeren Badestellen der Seen: Am Rottachsee beispielsweise Bisseroy, Moosbach und Petersthal. Der Badeplatz Untermoos gilt als weniger anziehend für Badegäste und ist deshalb nicht als EU-Gewässer eingestuft. "Aber auch dort und an weiteren 17 Badestellen sowie zwölf Naturbadeanlagen und Moorbädern wird das Wasser einmal monatlich auf Coli-Bakterien und Enterokokken untersucht", erklärt Zettler.
Die kämen unter Umständen über gegüllte Wiesen in die Badeseen. Denn wenn es viel regne, schwemme es die Nährstoffe über die Zuflüsse ein. Algen seien allerdings kein Indikator für die nicht mit dem Auge sichtbaren Coli-Bakterien.
Keine gravierenden Probleme
In seinen 30 Dienstjahren hat Hygienekontrolleur Zettler keine gravierenden Probleme an Badeseen in Kempten und dem Oberallgäu ausmachen können. Einschneidende Katastrophen, die viel Öl ins Wasser schwemmen, habe es "Gott sei Dank bis jetzt nie gegeben". Und die "kleinen Leitwertüberschreitungen" durch Bakterien, die würde die Natur in der Regel selbst wieder ins Lot bringen. (sir)
Wer auf die Homepage des Landratsamts Oberallgäu (www.oberallgaeu.org) das Stichwort Badeseen eingibt, bekommt einen anschaulichen Überblick über alle Strandbäder der Region. Wasseruntersuchung - Einmal monatlich (Mai bis September) nimmt das Gesundheitsamt Wasserproben an Naturbadeplätzen in Kempten und im Oberallgäu. - Das Wasser wird an folgenden Seen geprüft: Öschlesee, Rottachsee, Niedersonthofner See, Grüntensee, Großer Alpsee, Kleiner Alpsee, Sonthofner See, Freibergsee, Notzenweiher, Sachsenrieder Weiher, Bachtelweiher, Herrenwieser Weiher, Eschacher Weiher, Moorweiher Buchenberg, Schwarzenberger Weiher, Stichweiher, Herzmannsweiher sowie an sieben Baggerseen, acht Naturbadeanlagen (z.B. Haldenwang) und vier Moorbädern. (sir)