Es war eine imposante Wolkenwalze, die sich am frühen Dienstagabend über Kaufbeuren und das Umland schob. Doch bereits wenig später sorgte das Himmelsspektakel weniger für Faszination, sondern bei vielen vor allem für Ärger. Starkregen und wiederum heftiger Hagel verursachten Schäden an Autos, Gebäuden und vor allem auf den Feldern. Straßenunterführungen mussten gesperrt und Keller ausgepumpt werden.
Kampf gegen die Wassermassen
Ab etwa 18.30 Uhr war die Feuerwehr Kaufbeuren mit insgesamt 62 Mann und elf Fahrzeugen im Einsatz. An 16 Stellen in der Stadt kämpfte die Wehr gegen die Wassermassen. Schwerpunkt waren laut Stadtbrandrat Thomas Vogt die großen Straßenunterführungen. Nachdem Hagelkörner die Abläufe verstopft hatten, sammelte sich dort das Wasser und die Fahrbahnen wurden zum Teil unpassierbar. So mussten die Bahnunterführungen in der Augsburger Straße und der Neugablonzer Straße rund eine Stunde lang komplett gesperrt werden. Auch in der Buronstraße, der Mauerstettener Straße und der Füssener Straße kam es zu Behinderungen, bis die Feuerwehrleute die Abläufe gereinigt und die Unterführungen leergepumpt hatten. An der Mauerstettener Straße wurde zudem das Kiesbett des künftigen Radwegs ausgespült und der Schotter bis in die Bahnunterführung gespült.
>, schätzt Vogt - zumal auch viele Besucher von auswärts in den Wertachstadt unterwegs waren, um im Tänzelfestzelt zu feiern. Deshalb galt dem Festplatz auch das besondere Augenmerk der Rettungskräfte. Der dortige Sicherheitsdienst und die Kräfte des Roten Kreuzes wurden von der Feuerwehr verstärkt, falls das Festzelt hätte geräumt werden müssen. >, so Vogt. Außerdem habe sich das Zelt erst nach dem Ende des Unwetters so richtig gefüllt, und dort wurde dann trotz Hagels und Straßensperrungen ausgelassen zu den Klängen von > gefeiert. Insgesamt sei der Unwettereinsatz > und gegen 21 Uhr beendet gewesen, berichtet der Stadtbrandrat.
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Unterschiedliche Auswirkungen
Obwohl die Wolkenwalze komplett über Kaufbeuren und das mittlere und nördliche Ostallgäu zog, waren die Auswirkungen wiederum sehr unterschiedlich. Schon in Biessenhofen gingen nur noch Regenschauer nieder. Oder während beispielsweise in Salenwang und Huttenwang dicke Hagelkörner vom Himmel prasselten, sei Friesenried größtenteils verschont geblieben, berichtet Georg Streif.
Der Feuerwehrmann aus Salenwang hatte auch bei sich zu Hause Wasser im Keller stehen, Autos und Rollläden wurden durch die Eiskörner beschädigt >. Aber insgesamt sei er froh, >, so Greif. Laut der Abteilung Brand- und Katastrophenschutz im Landratsamt Ostallgäu waren auch in Pforzen, Mauerstetten, Germaringen und Ruderatshofen die Feuerwehren im Einsatz, um vollgelaufene Keller leerzupumpen, vereinzelte umgestürzte Baume und große Äste von den Straßen zu entfernen oder lokale Überflutungen zu verhindern.
Der Schaden für die Landwirtschaft sei zwar bei Weitem nicht so schlimm wie beim Unwetter Anfang Juni, trotzdem drohten erneut Ernteausfälle, sagt Remigius Erhardt vom Kaufbeurer Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF). > Beim Mais, der nach dem vernichtenden Unwetter im Juni neu gepflanzt worden war, drohe nun ein Wachstumsschock. >, sagt Erhardt. Er rechnet mit einem Ertragsminus von bis zu zehn Prozent.
Obwohl die heftigen Regenschauer für große Seen auf den Wiesen sorgten und kleinere Gewässer lokal über die Ufer treten ließ, blieb die Hochwassersituation insgesamt entspannt. Trotz weiterer Niederschläge am gestrigen Mittwoch blieb der amtliche Wertachpegel in Biessenhofen deutlich unter der Meldestufe 1. Ab Mittag begann der Wasserstand in der Wertach wieder zu sinken.