Die Spannung stieg bei der Eröffnungsfeier der Fischaufstiegshilfe (FAH) der Vereinigten Wertach Elektrizitätswerke Kaufbeuren am Wasserkraftwerk Frankenhofen. Geschäftsführer Frank Backowies, Josef Greiter von der zentralen Technik, Ernst Holy, Dritter Bürgermeister von Kaufbeuren, sowie Stadtrat Roland Ahne aus Mindelheim und Bürgermeisterin Karin Schmalholz aus Köngetried öffneten die Schleuse. Gemeinsam mit den vielen Interessierten folgten sie dann dem neu gestalteten Bachlauf.
Zur Verbesserung des Ökosystems sind nach Angaben der Elektrizitätswerke an allen eigenen Wasserkraftwerken zwischen Frankenhofen und Ebenhofen diese Fischaufstiegshilfen (im Volksmund schlicht Fischtreppen genannt) errichtet worden.
Durch diese Maßnahmen sei die Wertach nun im gesamten Verantwortungsbereich der Vereinigten Elektrizitätswerke wieder für Fische und andere Fließwasserorganismen durchgängig gemacht worden. Fische wie Äsche, Barbe, Hecht oder Rotauge könnten so ihre traditionellen Laichplätze wieder aufsuchen. Das bedeute auch eine gelungene Renaturierung.
Das Wasser laufe nun über eine Strecke von 23 Kilometer Flusslauf. 'Diese Investitionen sind aus ökologischer Sicht ein Baustein, damit Natur und Energiegewinnung im Einklang sind', so Backowies. Jetzt fehlten noch zwei dieser Fischaufstiegshilfen, dann sei die Wertach bis zum Grüntensee durchgängig.
Anlagen mit Fischtreppen bekommen mehr Zuschuss
'Diesem ökologischen Lebensraum kommt eine besondere Bedeutung zu. Das soll umweltverträglich genutzt werden. Das Ziel ist eine nachhaltige Gewässerentwicklung', betonte Ernst Holy. Das kommunale Energieunternehmen (Kaufbeuren hält 60,8 Prozent der Anteile, Mindelheim 25 Prozent, Marktoberdorf 12,5 Prozent und Ebenhofen sowie Köngetried 2,5 Prozent) sei vor Ort und liefere Strom und Gas aus erster Hand und tue damit etwas für die Bevölkerung, aber auch für die Gewässer und die Fische. Das sei der richtige Weg.
Doch die Vereinigten Wertach Elektrizitätswerke erwirtschaften natürlich auch einen Gewinn, die Fischaufstiegshilfen refinanzieren sich laut Josef Greiter in fünf bis sechs Jahren. Möglich macht dies das Erneuerbare-Energien-Gesetz.
Demnach wird eingespeister Strom aus einer Anlage mit Fischtreppe vom Staat höher bezuschusst als ohne die Treppe. Die Kosten der Fischaufstiegshilfe bei Frankenhofen belaufen sich auf 620 000 Euro.
Backowies hielt auch nicht hinterm Berg, dass die Energiewende Geld koste und die zu erwartende Strompreiserhöhung kräftig ausfallen werde. 'Wir haben aber eine Entlastung für die Privatkunden gefunden', so Backowies. Die volle Erhöhung werde nicht umgelegt. Genaue Zahlen könne er zu diesem Zeitpunkt noch nicht nennen.