Da plant man wochenlang die schönste Radtour und dann fährt der Pannenteufel mit. Schon nach wenigen Kilometern springt die Kette raus, streikt die Bremse oder platzt der Reifen. Gut, wenn man dann die richtige Ausrüstung und vor allem Sachverstand im Gepäck hat. Herbert Müller, Kreisvorsitzender des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) Kempten/Oberallgäu rät zunächst, das Rad vor dem Saisonstart zur Inspektion zu bringen. Sollte es dennoch zu einer Panne kommen, weiß er, was man selber einfach reparieren kann:
Platter Reifen: Der beste Schutz vor einem Platten sei es, regelmäßig den Luftdruck zu überprüfen. Ist die Luft doch einmal raus, gibt es zwei Optionen: "Entweder den Schlauch wechseln oder flicken", erklärt Müller. Für beide Fälle müsse man das Rad vom Rahmen entfernen, den Mantel von der Felge heben und den Schlauch herausholen. Entweder werde dann der neue Schlauch eingesetzt oder das Loch gesucht. Dieses findet man durch Horchen oder an den aufsteigenden Blasen, wenn man den aufgepumpten Schlauch ins Wasser drückt. "Dann muss die Stelle des Schlauchs nur noch angeraut und der Flicken mit speziellem Kleber aufgebracht werden", so Müller. "Innerhalb von Sekunden ist die Stelle dicht und hält wieder lange." Bevor man den Mantel wieder aufzieht, sollte man ihn natürlich auf Fremdkörper untersuchen.
Kette: Dass die Kette reißt, ist laut Müller unwahrscheinlich. Realistischer sei, dass sie beim Schalten vom Zahnrad springt. Dann könne sie jedoch jeder selbst wieder einhängen und ohne Sorge weiterfahren.
Achter: Wer in ein Schlagloch oder über eine hohe Bordsteinkante fährt, holt sich schnell einen Achter. Durch die Wucht verzieht sich das ganze Rad. "Vor Ort ist dann nicht mehr viel zu machen", sagt der Experte, "man kann versuchen, ihn rauszubiegen, aber das ist nicht sehr Erfolg versprechend". Weiterzufahren mit einem Achter sei nicht nur mühsam, sondern auch gefährlich: Das Rad schleift am Rahmen oder am Gepäckträgerhalter. Besser wäre es, das Rad nach Hause zu schieben.
Defekte Bremse: "So plötzlich gibt eine Bremse nicht den Geist auf", weiß Müller. Erst wenn der Belag durch starke Belastung abgetragen wird, könne sich dies an der nachlassenden Bremswirkung bemerkbar machen. Dann sollte man nur noch vorsichtig weiterfahren. Eine andere mögliche Panne wäre es, wenn der Bremszug reißt. "Einen Ersatzzug hat normal aber niemand dabei, und um den Zug auszuwechseln, muss man sich sehr gut auskennen", so Müller. Sollte der Fall eintreten, müsse man vorsichtig mit einer Bremse in die Werkstatt fahren.
Schaltzug reißt: Könnte passieren, ist laut Müller aber selten. Sollte der Fall auftreten, kann man auf dem Gang der eingelegt ist weiterfahren. "Wenn ich Pech habe, ist ein großer Gang drin, dann wird es mühsam", sagt Müller.
Lichtausfall: "Die Hauptfahrzeit ist natürlich im Sommer und tagsüber", so der ADFC-Vorstand. Wer auch im Dunkeln fährt, sollte eine Ersatz-Glühbirne dabei haben, falls diese durchbrennt. Die Birne könne man problemlos selbst wechseln.
Gebrochene Speiche: "Dass eine Speiche bricht, kommt selten vor", sagt Müller. Sollte es passieren, könne das jedoch eine Kettenreaktion auslösen: "Wenn eine Speiche bricht, verteilen sich die Kräfte ungleichmäßig auf die anderen, dann könnten im Laufe der Zeit mehrere brechen und die ganze Felge verzieht sich", erklärt Müller. Also: schnell ab in die Werkstatt. Denn es muss nicht nur die Speiche ausgetauscht, sondern das ganze Rad neu zentriert werden.