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Was macht ein gutes Kinderbuch aus?

Kempten / Oberallgäu

Was macht ein gutes Kinderbuch aus?

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    Was macht ein gutes Kinderbuch aus?
    Was macht ein gutes Kinderbuch aus? Foto: laurin schmid

    Was macht ein gutes Buch für Vorschulkinder aus? Wie sieht die Bücherecke in der Kindertagesstätte aus? Wie gehen die Erzieherinnen damit um, dass in einer Gruppe verschiedene Muttersprachen verwendet werden? Bei all diesen Fragen und noch viel mehr sollen Sprachberater weiterhelfen. Eine von ihnen ist Inge Endreß-Köllner, die in Waltenhofen lebt.

    Sie hat sich vom Sozialministerium zur Sprachberaterin fortbilden und zertifizieren lassen. In das Projekt investiert die Staatsregierung bis Ende nächsten Jahres 44 Millionen Euro, um die Sprachkompetenz an 600 Kindertageseinrichtungen zu fördern. Sie müssen das Angebot aber nicht annehmen, die Teilnahme ist freiwillig. Und vielen Erzieherinnen an den Kitas fehlt dafür einfach die Zeit, hat Inge Endreß-Köllner erfahren.

    Defizite in der Sprachkompetenz

    In ihrer Arbeit mit den Kita-Teams geht es der Sprachberaterin vor allem darum, die große Bedeutung der "literacy" von Kindern für ihr weiteres Leben herauszuheben.

    Gemeint ist mit dem englischen Begriff laut Endreß-Köllner "alles, was mit Sprachentwicklung zu tun hat", also Sprachkompetenz ebenso wie Medienkompetenz, Förderung der Mehrsprachigkeit wie auch der Gesprächskultur. Den Hintergrund für die Initiative des Freistaats bildet die Erkenntnis, dass in vielen Familien kaum noch vorgelesen oder erzählt wird und die Sprachkompetenz des Nachwuchses, ob deutschsprachig oder mit Migrationshintergrund, immer größere Defizite aufweist.

    Während etliche Träger von Kindertageseinrichtungen selbst Sprachberater beschäftigen, arbeitet Endreß-Köllner freiberuflich. In 18 Monaten entwickeln sie und ihre Kolleginnen zusammen mit dem Kita-Team ein Konzept, das auf die Besonderheiten jeder Einrichtung zugeschnitten ist. "Wir berücksichtigen beispielsweise, wenn Kinder eine andere Muttersprache haben, in der sie auch gefördert werden sollen", erläutert die Waltenhofenerin.

    An einem Beispiel macht sie deutlich, wie viel Flexibilität und Ideenreichtum von Erzieherinnen für eine gute Sprachförderung gefordert sind: "Ist es im Sommer heiß, kann mit den Kindern eine Eisdiele besucht werden. Thematisiert wird dann vieles um die Frage, wie Eis entsteht. Welche Sorten es gibt, wie die Speisekarte aus sieht, woher die Milch dafür kommt, was Speisekarte auf Türkisch heißt."

    Informationen für Öffentlichkeit

    Auch die Eltern und die örtlichen Büchereien bleiben bei diesem Projekt nicht außen vor. Die Kemptener Bücherei bietet Vorlesestunden für Kleinkinder bereits an und verfügt laut Endreß-Köllner über ein sehr gutes Angebot an Kinderbüchern.

    Zusammen mit der Volkshochschule und der Bibliothek soll dann eine Veranstaltung für Eltern im Spätherbst die Frage behandeln, wie gute Kinderbücher für die verschiedenen Altersstufen aussehen sollten.

    Und auch auf der Kemptener Festwoche werden Sprachberater das Projekt "Wort und Welt erschließen" den Besuchern nahe bringen.

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