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"Was ist eigentlich deutsch?"

Interview Rick Kavanian

"Was ist eigentlich deutsch?"

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    "Was ist eigentlich deutsch?"
    "Was ist eigentlich deutsch?" Foto: art and organization

    Bekannt wurde der Münchner Rick Kavanian vor allem durch seine Zusammenarbeit mit Michael "Bully" Herbig. Doch der Komiker ist nicht nur im Doppelpack zu haben: Am Donnerstag ist Kavanian mit seinem neuen Programm "Ipanema" im Kemptener Kornhaus zu sehen. Wir sprachen mit dem 39-Jährigen über die Entstehung des Programms, den Beruf des Komikers und Integration.

    Herr Kavanian, "Ipanema" ist Ihr zweites Soloprogramm. Ging es leichter von der Hand als sein Vorgänger "Kosmopolit"?

    Kavanian: Klar hab ich jetzt mehr Erfahrung mit Bühnenauftritten, aber den Text zu schreiben, hat trotzdem etwas länger gedauert.

    Wie funktioniert die Entstehung eines Comedy-Programms in der Praxis?

    Kavanian: Ich hatte einen ganzen Stapel Notizen, auf denen ich mir zum Beispiel die Beobachtung interessanter Situationen aufgeschrieben habe. Und danach gings an den Computer. Da habe ich in zehn Wochen konzentrierter Arbeit das Programm zusammengeschrieben.

    Sie treten ja nicht nur auf der Bühne auf, sondern sind auch ein bekannter Schauspieler und Synchronsprecher. Welcher Job macht Ihnen am meisten Spaß?

    Kavanian: Ich habe das Gefühl, dass mir die unterschiedlichen Aufgaben helfen, in einem anderen Bereich besser zu werden. Wenn ich zum Beispiel einen Synchronjob gemacht habe, fällt mir danach der Stimmwechsel zwischen den einzelnen Figuren des Bühnenprogramms wesentlich leichter. Und die berufliche Abwechslung macht den großen Reiz aus; ständig gibt es neue spannende Erlebnisse.

    Hört sich an, als sei Komiker ein Traumjob. Können Sie den Beruf weiterempfehlen?

    Kavanian: Wer es nur um des Geldes willen macht, sollte sich besser einen anderen Beruf raussuchen. Denn man muss mit vielen Rückschlägen rechnen. Und vermutlich wird die Comedy-Welle zwischenzeitlich auch etwas nachlassen.

    Sie haben einmal gesagt, dass man es als Kind von Ausländern in Deutschland nicht unbedingt leichter hat. Was sagen Sie vor diesem Hintergrund zu den Thesen von Thilo Sarrazin?

    Kavanian: (schnauft hörbar am Telefon durch) Jetzt besteht die Gefahr, dass ich mich um Kopf und Kragen rede, aber ich probiers trotzdem mal mit der Gegenfrage, was eigentlich Deutsch ist? Meine Eltern haben armenische Wurzeln, stammen aus Bukarest, leben in New Jersey und haben einen Sohn, der in Deutschland Komiker ist. Oder nehmen Sie den Fußballer Mesut Özil.

    Der hat türkische Wurzeln, spielt für die deutsche Nationalmannschaft, ist jetzt bei Real Madrid und trat mit seinem Team auf Mallorca an, das quasi das siebzehnte deutsche Bundesland ist. Wo fängt Deutschland an, und wo hört es auf?

    Und das Thema Integration

    Kavanian: Ist natürlich ganz wichtig. An oberster Stelle stehen gute Sprachkenntnisse, ohne funktioniert das Zusammenleben einfach nicht reibungslos. Interview: Andreas Ellinger

    Rick Kavanian tritt am Donnerstag, 11. November (20 Uhr), im Kornhaus in Kempten auf. Karten gibt es in den Service-Centern unserer Zeitung.

    Rick Kavanian

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