Die 26 Buben sind mucksmäuschenstill. Aufmerksam lauschen sie den Ausführungen des Firmenchefs. Gerhard Beer von der "RS Antriebstechnik" in Sonthofen ist heute Gastgeber der sechsten Klasse der Knabenrealschule Immenstadt und angenehm überrascht von der Disziplin der Schüler. Werklehrerin Gabriela Strehler muss lachen. "Wir waren vorher auf dem Spielplatz."
"Wie teuer ist die?", staunen die Jungen bei der Betriebsführung vor einer gewaltigen Schleifmaschine. Ausbildungsleiter Michael Linder überlegt kurz: "So um die 700000 Euro." Und verdeutlicht die Dimension: "Davon könnte man ein paar schöne Häuser bauen." Noch mehr kostet einige Gänge weiter das metallene Monstrum, das erst seit drei Tagen im Einsatz ist. "Was macht die Maschine?", kommt prompt die Frage. "Die macht Zähne", sagt Linder. Geduldig erklärt er, was aus den Stahlspänen wird, die an der Seite lockig hervorquellen.
"Die sind so scharf wie ein Messer", warnt der Ausbildungschef. Und schnell wandern 52 Bubenhände wieder in den Hosensack, einer Empfehlung von "RS"-Chef Beer folgend. "Nichts anlangen", hatte er gebeten: Allein winzige Schweißmengen an den Fingerspitzen könnten die feinst geschliffenen Getriebeteile schädigen.
"Die Späne", erläutert Linder, "werden in einem Stahlwerk wieder eingeschmolzen."
Sebastian, 11, ist voller Bewunderung: "Was die für große und teure Maschinen haben!" Dennoch interessiert er sich mehr für eine kaufmännische Ausbildung, am liebsten im Verkauf. Der gleichaltrige Johannes denkt schon einige Stufen weiter: "Was für eine Herausforderung, wenn man eine Firma leitet." Auch er sieht sich nach der Schule (zunächst) als kaufmännischen Lehrling. Um sich dann möglicherweise auf Controlling zu spezialisieren. Raphael (12) outet sich dagegen als Technikfreak: "Wie die mit den Maschinen arbeiten!"
"In Technik bin ich nicht wirklich so fit", gibt wiederum Daniel, 13, unumwunden zu. Aber er ist angetan von dem "ziemlich hohen Niveau" im Betrieb. Etwa bei der Qualitätskontrolle von Zahnrädern: Eine Messmaschine, lernen die Buben, checkt hier die Genauigkeit der Fräsungen und Bohrungen auf ein Zehntausendstel Millimeter. Werklehrer Hubert Brunner macht seine Schützlinge auf die vielen Monitore und Tastaturen aufmerksam: "Auch in einem technischen Beruf muss man mit einem PC umgehen können."