Es war der schlimmste Unfall in der Region seit Jahren: Nur eine Stunde nachdem die Menschen auf das Neue Jahr 2017 angestoßen hatten, krachten auf der A7 in Fahrtrichtung Memmingen bei Woringen neun Autos und drei Lastwagen ineinander.
Sechs junge Menschen im Alter zwischen 15 und 23 Jahren aus dem Unterallgäu und dem Kreis Neu-Ulm kamen ums Leben, zehn Fahrzeuginsassen wurden verletzt.
Von einer plötzlich über die Autobahn ziehenden Nebelwand berichtete ein verletzter Taxifahrer am Tag nach dem Unfall im Gespräch mit unserer Zeitung: 'Schlagartig hatte man plötzlich keine Sicht mehr.'
In diesem Bereich gebe es immer wieder Nebel und plötzlich schlechte Sicht, berichten Verkehrsteilnehmer, die die A7 zwischen Kempten und Memmingen täglich befahren. Jürgen Krautwald vom Polizeipräsidium Schwaben Süd/West geht davon aus, dass es 'noch einige Zeit in Anspruch nimmt, bis der Unfallhergang genau fest steht.
Daran arbeiten derzeit Sachverständige, die ihren Bericht an die Staatsanwaltschaft abgeben werden. Dort muss dann entschieden werden, ob gegen irgendjemand Anklage erhoben wird. Krautwald geht davon aus, dass von Überlebenden und Toten Blutproben auf Alkohol oder Drogen untersucht werden.
Über den genauen Ablauf des Unfalls könnten erst dann Aussagen gemacht werden, wenn die Gutachter ihre Arbeit beendet haben. Als sicher gilt laut Krautwald inzwischen aber, dass es in der Unfallnacht bei miserabler Sicht um kurz vor ein Uhr zunächst im Bereich der Ausfahrt Woringen in Fahrtrichtung Norden zu mehreren Unfällen kam.
Daran waren auch drei Sattelzüge beteiligt. Ein mit fünf jungen Leute besetzter Pkw prallte in die Unfallstelle - alle Insassen im Alter zwischen 15 und 22 Jahren waren auf der Stelle tot. Für einen weiteren 23 Jahre alten Autofahrer, der in die Trümmer fuhr, kam ebenfalls jede Hilfe zu spät.
Anzeige erstattet Nach dem Unfall hatte ein Unterallgäuer Strafanzeige bei der Memminger Staatsanwaltschaft erstattet: 'Es drängt sich der Verdacht auf, dass diese Lkw nicht hätten unterwegs sein dürfen', heißt es darin. Doch laut Dr. Christoph Ebert von der Memminger Anklagebehörde wäre die Staatsanwaltschaft für eine Verfolgung ohnehin nicht zuständig.
Denn wenn ein Lkw ohne Ausnahmegenehmigung auf der Autobahn unterwegs sein sollte, dann sei das eine Ordnungswidrigkeit und keine Straftat. Inzwischen hat die Polizei den Fall geprüft: Die drei Lastwagenfahrer seien alle im Besitz einer Sondergenehmigung gewesen, sagt Krautwald.