Den Drang, sich zu bewegen, hatte Verena Bentele von Kindheit an. Im Internat, erzählte die 30-Jährigen in ihrem Vortrag über Motivation, Teamarbeit und sportliche Höchstleistungen im Audi Zentrum, habe sie immer den Drang ins Freie gehabt.
Mit dem Fahrrad sei die sehbehinderte und zwölffache Goldmedaillen-Gewinnerin oft über den Hof der Eltern gefahren: "Auch", sagte Bentele schmunzelnd, "wenn es manchmal ein paar Beulen in Autos gab". Selbstkritisch und humorvoll berichtete die ehemalige Leistungssportlerin bei der Veranstaltung des Lions Club Kempten-Buchenberg über private Erlebnisse sowie berufliche Höhen und Tiefen.
Mit acht Jahren startete Verena Bentele mit Judo, mit zehn stand die gebürtige Lindauerin das erste Mal auf Langlaufskiern. 'Das war der beste Schritt überhaupt', so Bentele. Mit sportlichem Ehrgeiz schaffte es die Biathletin international bei Wettkämpfen erfolgreich zu sein. Während der deutschen Meisterschaften 2009 hatte sie einen schweren Sturz. 'Ich hatte innere Verletzungen, Knochenbrüche und habe mich damals gefragt, ob denn der Sport überhaupt das Richtige für mich ist', erzählte die 30-Jährige. Auch durch den Zuspruch von Mannschaftskollegen kämpfte sich die Biathletin zurück in den Sport.
Als sie auf Skirollen wieder zu trainieren begann, habe sie zwar noch Hemmungen gehabt. Doch sie hat erkannt, dass der 'Was-wäre-wenn-Gedanke' sie nicht weiter bringe. Eine Einstellung, die laut Verena Bentele fürs Leben überhaupt gilt.
Bei den paralympischen Spielen 2010 in Vancouver/Kanada war Verena Bentele wieder zurück an der Spitze des nordischen Behindertensports – und errang fünfmal die Goldmedaille: 'Es war gut, sich für ein Ziel durchzuquälen und wichtig war auch das Ziel, auf das man hingearbeitet hat.'
Ein weiterer Faktor, der für die sehbehinderte Sportlerin wichtig ist: Vertrauen: 'Es war immer notwendig, dass beim Laufen die Kommunikation zu meinem Begleitläufer zu 100 Prozent gestimmt hat.'
Nach den Winterspielen 2010 suchte Bentele neue Herausforderungen. Seit letztem Jahr arbeitet die lebensfrohe Frau freiberuflich als Referentin im Bereich Personaltraining und -entwicklung.
Verena Benteles Vortrag beeindruckte nicht nur Lions Club-Präsident Jürgen Böhm, sondern auch die zahlreichen Gäste. Darunter auch DSV-Präsident Alfons Hörmann. Er kündigte noch eine Spende über 5000 Euro von Prosport für den nordischen Behindertensport an. Mit den Spenden der Gäste beim Lions-Vortrag könne man, so Böhm, insgesamt 6500 Euro spenden.