Wasserbüffel im Allgäu? Im Naturschutzgebiet Moosmühle bei Leutkirch seit einigen Tagen kein ungewöhnlicher Anblick mehr. Seit letzten Donnerstag (11. Juni) weiden dort nach Angaben der Stadt Leutkirch in einem eingezäunten Gelände Wasserbüffel. Die exotischen und robusten Tiere haben als Landschaftspfleger einen Spezialauftrag: Fressen für den Naturschutz. Die Beweidung ist ein Gemeinschaftsprojekt der Stadt Leutkirch und der Heinz Sielmann Stiftung.
Durch die schonende Beweidung fördern die Büffel die Artenvielfalt. Laut Projektleiterin Julia Brantner vom Sielmanns Biotopverbund Ravensburg sind Wasserbüffel besonders für die Beweidung von Feuchtgebieten geeignet. Dadurch sollen gefährdete Arten wie beispielsweise der Kiebitz eine neue Heimat finden. Der Wiesenvogel wird momentan als stark gefährdete Art auf der Roten Liste geführt. Aber auch andere "Pflanzen- und Tierarten des feuchten Offenlands" würden immer mehr Lebensraum verlieren, erklärt Brantner.
Auf der Wasserbüffelweide werden genau diese Arten durch den Erhalt ihres Lebensraums gefördert. Eine Alternative zur Beweidung mit Wasserbüffeln wäre die Mahd der Flächen mit angepasster Spezialtechnik gewesen. Das würde aber weitaus höhere Kosten verursachen, meint Brantner.
Landwirte gründen "Wasserbüffelgemeinschaft“
Die Tiere gehören der extra neu gegründeten "Wielazhofer Wasserbüffelgemeinschaft“. Die Gemeinschaft ist ein Zusammenschluss lokaler Landwirte. Die Stadt Leutkirch verpachtet die Weideflächen an die Landwirte, die die Flächen mit ihren Büffeln beweiden werden.
"Hier wird regionale Produktion und Wertschöpfung mit nachhaltiger Entwicklung verbunden", meint Leutkirchs Oberbürgermeister Hans-Jörg Henle. "Es freut uns als Kommune besonders, dass wir hier mit lokalen Landwirten für ein solches Projekt zusammenarbeiten können."
Besucherplattform und Informationstafel
Im weiteren Verlauf des Wasserbüffelprojekts wollen die Verantwortlichen noch eine Besucherplattform errichten und eine Informationstafel installieren. Finanziert werden die Beweidung und die weiteren Maßnahmen mit Mitteln des Ministeriums für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg.