Jede Ordensschwester im Crescentiakloster trägt ein T um ihren Hals. Dieses Symbol steht für die christlich-franziskanische Lebensausrichtung. Auch die Ordensschwestern Ursula Maria und Maria Angelika haben sich entschieden, nach diesen Grundsätzen zu leben.
Am kommenden Sonntag feiern sie Profess (siehe "Wortweiser"). Das heißt, sie legen Ordensgelübde ab und binden sich fest an das Kloster. "Wir erreichen jetzt sozusagen einen weiteren Etappensieg", sagt Schwester Ursula Maria lachend. Die 52-jährige Klosterfrau, die ihre ewige Profess ablegt, arbeitete nach dem Theologiestudium etwa 25 Jahre lang als Gemeindereferentin in der Diözese Fulda. "Währenddessen hat Gott immer wieder in meinem Herzen angeklopft", erklärt sie. 1984 erfuhr sie zum ersten Mal vom Crescentiakloster und war seither dort immer wieder zu Besuch. "Meine Sehnsucht nach einem noch erfüllteren Leben konnte nur im Kloster in Kaufbeuren gestillt werden", sagt sie. 2004 trat sie als erste Frau nach der Heiligsprechung Crescentias in das gleichnamige Kloster ein.
Schwester Maria Angelika legt ihre dreijährige Profess ab. Als sie 2005 als Missionarin für sieben Monate nach Tansania ging, sei ihr Glaube gewachsen, so die 33-Jährige. "Ich hatte viel Zeit für das Gebet. Aber auf dem Zukunftsplan standen eigentlich Ehe und Familie. Doch Gott ließ zwei Jahre lang nicht locker." Im Internet suchte sie nach Klöstern. "Das Crescentiakloster war meine Berufung", sagt sie, und dieser ging sie 2007 nach.
Der Plan vom Leben im Kloster war für die Familien der beiden Ordensschwestern nicht leicht zu verstehen. "Die Lebensformen im Kloster sind für viele fremd. Die Familie denkt dann, das Kind sei für immer fort, doch eigentlich wird die Verbindung zwischen Eltern und Kind noch stärker", so Generaloberin Regina Winter.
Ursula Maria arbeitet nun an der Klosterpforte, führt Kinder, Jugendliche und Erwachsene durch das Crescentiakloster und begleitet Frauen, die sich für das Ordensleben interessieren. Schwester Maria Angelika arbeitet in der ambulanten Altenpflege und im Nähzimmer des Klosters. Ihre Familien unterstützen die beiden jetzt bei ihrem Weg.
Die Professfeier beginnt am Sonntag, 1. Mai, um 9.30 Uhr in der Stadtpfarrkirche St. Martin.