Rettenberg (ell). Weitgehend hinter einem wandernden Lärmschutzwall will die Oberstdorfer Baufirma Geiger den Grünten-Steinbruch des mittlerweile insolventen Natursteinwerks Wup weiter abbauen. Dies versprach der führende Mitarbeiter Peter Geiger auf der außerordentlichen Bürgerversammlung in Rettenberg zu diesem Thema. Er versicherte den kritischen Fragern aus dem Publikum, dass sich Geiger strikt an die Normen des Bundesimmissionsschutzes und an die Betriebsgenehmigung halten werde. Wir leben in einer Gerüchteküche, forderte ein Besucher klare Informationen ein. Dem hielt Peter Geiger entgegen, dass die Firma von Anfang an den Konsens mit den Anliegern und der Gemeinde gesucht habe. In weitgehend sachlicher Atmosphäre wurden offene Fragen dann diskutiert. Danach erlaubt das Vertragswerk mit dem Landratsamt, das noch der Vorgängerfirma Wup genehmigt worden war und unter Bestandschutz fällt, den Abbau von 120000 Kubikmetern Stein bis 2007. Vorgesehen seien dabei mehrere Sprengungen pro Monat, erläuterte Regierungsrat Ulrich Härle, als Abteilungsleiter unter anderem für Rechts- und Immissionsschutzfragen zuständig. Er bestätigte, was schon Bürgermeister Josef Kirchmann aus dem rechtlichen Gutachten einer Münchner Anwaltskanzlei zitiert hatte: Für den weiteren Abbau im 1887 angelegten Steinbruch bedarf es keines neuen Genehmigungsverfahrens. Vielmehr bestehe eine Art Bestandschutz, der sich aber an den Normen des modernen Bundesimmissionsschutzgesetzes orientiert. Das bedeute unter anderem, dass bei den Wohnbaugebieten etwa der Luswiese maximal 55 Dezibel Lärm ankommen dürfe. Ob solche Vorschriften eingehalten werden, will das Landratsamt dann in der Praxis auch kontrollieren, versicherte Härle.
Bürgermeister Kirchmann stellte heraus, dass die Gemeinde keine Möglichkeit habe, den weiteren Naturstein-Abbau zu verhindern oder einzuschränken. Man könne allenfalls Bedenken vortragen und für die enge Kammeregger Straße zum Steinbruch verkehrsberuhigende Widmungsbeschränkungen erlassen. Diese aber wären dann für alle, auch für die Anlieger, bindend. Als Beispiel führte Kirchmann an, dass der Verkehr auf bestimmte Uhrzeiten reduziert werden könne. Einen Bestandschutz auch für uns forderte ein Anlieger der Straße. Auf dem vier Meter breiten Kiesweg bei voraussichtlich 50 Fahrten von Kieslastern pro Tag gebe es kaum Ausweichmöglichkeiten, wenn sich Lkw und Pkw begegneten. Dem hielt Kirchmann entgegen, dass solche Zusammentreffen auch heute schon schwierig seien. Sollten sich durch die Lkw-Belastung Schäden an der Straße ergeben, müsste die Reparatur von der Firma Geiger getragen werden, sagte er. Laut Peter Geiger und zwei weiteren Vertretern der Firma bei der Versammlung sollen schätzungsweise 100000 Kubikmeter Stein dort abgebaut werden. Der Abraum werde hauptsächlich für die Hochwasser-Verbauung an der Iller verwendet, der Stein dafür entweder aus dem Wertacher oder aus dem Kranzegger Bruch geholt. Die Laster von Kranzegg also verringerten die Verkehrsbelastung dieses Ortsteils. Im Winter werde, auch mit Rücksicht auf die Kammeregglifte, so gut wie nicht abgebaut. Für die Zeit nach dem Jahr 2007, mit dem die Abbaugenehmigung abläuft, werde ein landschaftspflegerischer Begleitplan in Zusammenarbeit mit Naturschutz und Landratsamt entwickelt, blickte Ulrich Härle voraus. Sollte Geiger über diese Frist hinaus abbauen wollen, müsse ein neues Genehmigungsverfahren mit Anhörungen eingeleitet werden, für das der alte Bestandschutz nicht mehr gelte. Dann hätte die Kommune mehr rechtliche Möglichkeiten.