Startseite
Icon Pfeil nach unten
Allgäu
Icon Pfeil nach unten

Wandern in Wipfelhöhe

Scheidegg

Wandern in Wipfelhöhe

    • |
    • |
    Wandern in Wipfelhöhe
    Wandern in Wipfelhöhe Foto: Matthias Becker

    In 35 Metern Höhe führt eine Hängebrücke durch die Wipfel der Bäume. Auf der einen Seite geht der Blick hinunter zum Bodensee, auf der anderen hinüber zur Nagelfluhkette.

    Rund zehn Millionen Euro investiert die Katholische Jugendfürsorge (KJF) in einen Baumwipfelpfad im Scheidegger Ortsteil Oberschwenden (Westallgäu). Ab 30. Oktober haben Besucher Zutritt zum "Skywalk Allgäu".

    Die KJF betritt mit dem Vorhaben Neuland. Der gemeinnützige Verein betreibt normalerweise Kliniken und ist im Bereich der Jugend- und Erwachsenenbildung tätig. Eine der rund 80 Einrichtungen liegt wenige hundert Meter vom Skywalk entfernt: Die Fachklinik Prinzregent Luitpold ist eine Rehaeinrichtung für Kinder und Jugendliche, spezialisiert ist sie auf psychosomatische Störungen.

    Einrichtung attraktiver machen

    Der Baumwipfelpfad soll das therapeutische Spektrum der Klinik erweitern, aber auch sonst dazu beitragen, die Einrichtung attraktiver zu machen. "Die diagnostische und therapeutische Qualität kann so gut sein wie sie will.

    Wenn das Drumherum nicht passt, von den Zimmern bis zum Freizeitangebot, kann sich eine solche Einrichtung nicht auf Dauer halten", sagt Markus Mayer, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der KJF.

    Aus eigenen Mitteln finanziert

    Führen will der Verein den Skywalk als Integrationsbetrieb. Das heißt, mindestens 40 Prozent der 15 bis 20 Beschäftigten müssen einen Behindertenausweis haben. Die zehn Millionen Euro investiert der Verein aus eigenen Mitteln. Kirchensteuergelder, Spenden oder Mittel der Diözese würden nicht verwendet, beteuert Mayer.

    Zentraler Punkt des Baumwipfelpfads ist ein 50 Meter hoher Aussichts- und Aufstiegsturm, von dem aus die 540 Meter langen Hängebrücken erschlossen werden. 500 Tonnen Stahl, 80 Kubikmeter Holz, drei Kilometer Seile und 70000 Schrauben wurden für den Aussichtsturm und die 14 Masten verbaut. Zugänglich sein wird der Park für jedermann. Erwartet werden 50000 bis 60000 Besucher im Jahr. Dass diese Annahme nicht unrealistisch ist, zeigt ein Blick nach Niederbayern. Dort sind bereits mehr als 350000 Besucher seit der Eröffnung vor rund einem Jahr auf dem längsten Baumwipfelpfad der Welt im Bayerischen Wald gewandelt.

    Während das Scheidegger Projekt von Gemeinde und Landkreis unterstützt wird, gab es vor allem seitens des Bundes Naturschutz (BN) Widerstand. Der BN spricht von einer "massiven Beeinträchtigung freier Natur". Die KJF ihrerseits verweist auf umfangreiche Ausgleichsmaßnahmen und einen "umweltverträgliche Bauweise". So wurde das Material mit drei großen Kränen über die Baumwipfel hinweg in den Wald gehoben.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden