Wenn sich die Blätter an den Bäumen verfärben und die Alpen in ein goldenes Licht gehüllt werden, packen viele Wanderfans noch einmal die Bergschuhe aus. Denn gerade im Herbst ermöglicht die klare Luft atemberaubende Fernblicke. Für Bergsteiger, die das herbstliche Flair lieben, gibt es hier drei Wandertouren, die laut dem Deutschen Alpenverein (DAV) perfekt für den Herbst geeignet sind:
Die Hörnertour
Die Hörnertour ist eine Panoramawanderung, die im steten auf und ab über die Hörnerkette verläuft. Man parkt an der Hörnerbahn in Bolsterlang und fährt mit der Bahn nach oben. Von dort geht es weiter über den Weiherkopf (1.665 Meter) zum Rangiswanger Horn (1.615 Meter). Vorbei am Sigiswanger und dem Ofterschwanger Horn läuft man zur Weltcuphütte und dann zur Hochbichlhütte. Von dort geht es über die Wurzelhütte nach Ofterschwang. Von hier aus kann man mit dem Bus oder zu Fuß nach Kierwang fahren oder laufen. Dann wird das letzte Stück zurück zum Parkplatz der Hörnerbahn in Bolsterlang zurückgelegt.
- Schwierigkeit: Mittel
- Dauer: 4:30 Stunden
- Länge: 12,5 Kilometer
- Highlights: Die Gipfel-Tour ist aussichtsreich, familienfreundlich und bietet mehrere Einkehrmöglichkeiten.
Von der Alpe Hohenschwand rund um den Imberg zum Hochgrat
Die Tour bei Oberstaufen startet und endet an der Alpe Hohenschwand ( Die Alpe ist eine Selbstversorgerhütte der DAV Sektion SSV Ulm 1846 und kann gebucht werden). Es ist eine ideale Tour für ein Wochenende mit Anreise auf die Alpe am Freitag, Tour am Samstag und Heimfahrt am Sonntag. Die angegebene Gehzeit beinhaltet die Nutzung der Imbergbahn (Aufstieg) und der Hochgratbahn (Abstieg). Von der Alpe über die Straßen Am Giebel und in der Au geht es zur Imbergbahn, mit der man nach oben fährt. Von da läuft man zur Schmalzhütte, dann über die Kapelle Hochwies und zum Alpengasthof Hörmoos. Von hier geht der Weg auf den Gipfel "Auf dem Falken" (1.561 Meter), weiter auf die Rohnehöhe (1.639 Meter) und zum Hohenfluhalpkopf (1.636 Meter). Man wandert dann am Seelekopf (1.663 Meter) vorbei zur Hochgratbahn und fährt mit der nach unten. Danach gehts nur noch an der Weißach entlang und zurück zur Alpe Hohenschwand.
- Schwierigkeit: Mittel
- Dauer 6:30 Stunden
- Länge: 21,2 Kilometer
- Highlights: Übernachten auf einer Hütte, entdecken der Nagelfluhkette und atemberaubende Aussichten.
Rundtour über den Breitenberg bei Hinterstein/ Bad Hindelang
Man parkt am Parkplatz "Säge" südlich von Bad Oberdorf bei Bad Hindelang. Von da folgt man dem Kneippwanderweg "Jägersteig" in südwestlicher Richtung. Der Weg geht durch Wald und Wiesen und dann im Zickzack aufwärts zum Häbelesgund. Von dort gehts hinauf auf den Breitenberg (1.899 Meter). Von da läuft man wieder hinunter bis zur Ostrach und an der entlang nach Hinterstein und zurück zum Parkplatz.
- Schwierigkeit: Mittel
- Dauer: 6 Stunden
- Länge: 12,7 Km
- Highlights: Wunderschöne Rundtour mit abwechslungsreichem Weg, interessanter Flora und Fauna, sowie einer traumhaften Aussicht vom Gipfel.
So gelingen Herbstwanderungen
Im Herbst sollten Wandertour und Ausrüstung den Verhältnissen angepasst werden, erklärt der DAV, da Bergsportler in dieser Jahreszeit mit wechselnden Temperaturen, kürzeren Tagen und Schnee in höheren Lagen konfrontiert sein können. Mit diesen fünf Tipps vom Deutschen Alpenverein gelingt die Herbstwandersaison:
- Kürzere Tage beachten: Während man im Juli noch um neun Uhr abends im Hellen die Tour beenden kann, geht Ende September schon zwei Stunden früher die Sonne unter. "Kürzere Touren senken das Risiko, in die Dunkelheit zu geraten – und sich dann zu verlaufen", erklärt Lorenz Berker von der DAV-Sicherheitsforschung. Zudem wird es im Herbst nach Sonnenuntergang sehr schnell kalt.
- Aktuelle Verhältnisse überprüfen: "Im Herbst sind die Temperaturunterschiede zwischen Gipfel und Tal besonders groß – oftmals sind die Gipfel bereits weiß, während man im Tal noch im T-Shirt in der Sonne sitzen kann", weiß DAV-Experte Berker. Das DAV-Bergwetter liefert den täglichen Wetterbericht in den Alpen und Mittelgebirgen. Hochauflösende Webcams geben zusätzlich einen guten Eindruck von den Bedingungen vor Ort, zum Beispiel über die Schneesituation oder über Nebelfelder, die die Orientierung erschweren können. "Eine Besonderheit im Herbst ist die sogenannte Inversionswetterlage", so Berker: "Hier sammelt sich kalte Luft im Tal, die von einer Nebeldecke begrenzt wird. Darüber ist es sonnig und wärmer." Die Inversion bietet zunächst Vorteile: Während man im Tal "im Trüben" sitzt, können Bergfans weiter oben einen traumhaften Tag haben. Berker: "Beim Abstieg zurück ins Tal kann aber dieses Wetterphänomen immer noch bestehen. Man kommt also verschwitzt vom Berg in das kalte Tal. Darum sollte man auf jeden Fall noch warme Klamotten dabei haben", erklärt der DAV-Experte.
- Warme Kleidung und extra Wetterschutz einpacken: Zusätzlich zur normalen Wanderausrüstung (Sonnenschutz, Erste-Hilfe-Set, Biwaksack, Regenjacke und Proviant) gehört eine weitere warme Schicht, wie zum Beispiel eine Fleecejacke in den Rucksack. "Auch Handschuhe, eine Mütze, eine Stirnlampe und Wechselwäsche sollten nicht fehlen", so Berker. Stöcke helfen, die Balance zu halten, und bei Schnee oder Vereisung sind Gamaschen und Grödel oder Steigeisen notwendig.
- Veränderte Bedingungen berücksichtigen: In schattigen Bereichen oder Waldstücken bleiben Wege oftmals wegen Laub oder Bodenfeuchtigkeit den ganzen Tag nass und rutschig. Berker: "Besondere Vorsicht beim Gehen in schattigen Bereichen ist daher wichtig – und natürlich wasserdichte Schuhe mit einer starken Profilsohle." In höheren Lagen können Wege verschneit und vereist sein. "Schnee und Eis stellen hohe Anforderungen an die alpine Kompetenz von Wander-Fans: Im felsigen Gelände können Löcher durch Schnee verdeckt sein, das steigert die Verletzungsgefahr. Außerdem kann man leicht ausrutschen", so Berker. Detaillierte Infos zum Begehen von Schneefeldern gibt es in diesem Video.
- Die Zeit draußen genießen: Gerade für unerfahrenere Bergfans ist der Herbst mit seinen Besonderheiten vielleicht nicht mehr die richtige Zeit, um noch schnell die Gipfelliste für dieses Jahr abzuhaken. "Vielmehr könnte man das Farbenspiel und die noch warme Sonne auf gemütlichen Touren genießen, bevor der Winter die Wandersaison für dieses Jahr endgültig beendet", so Lorenz Berker.
Übrigens: Welche Berghütten in den Alpen derzeit noch geöffnet haben, findet ihr beispielsweise über die DAV-Hüttensuche heraus. Hier könnt ihr nicht nur in einer bestimmten Region suchen - auch die Suche nach noch geöffneten Berghütten ist möglich. Zur DAV-Hüttensuche kommt ihr hier.