Früherer Oberstdorfer Skispringer Thomas Ihle arbeitet jetzt als Golflehrer in Wiggensbach Von unserem Mitarbeiter Michael Dumler Oberstdorf/Wiggensbach Der Adler ist gelandet: Thomas Ihle, der frühere deutsche Meister im Einzel- und Mannschaftsskispringen, hat den weißen Sport erfolgreich mit dem grünen getauscht. Seit 1989 ist er PGA (Golf Professional Association)-Profi. Die Stationen seiner Wanderjahre als Golflehrer waren das niederbayerische Golf-Mekka Bad Griesbach, die Ostseeinsel Fehmarn und Seefeld in Tirol. Nun hat der 35-jährige Oberstdorfer in seine Allgäuer Heimat zurückgefunden und in Wiggensbach eine Golf-Akademy mitbegründet. Ich habe es geschafft, mein Hobby zum Beruf zu machen, verrät Thomas Ihle, der mittlerweile in Weitnau sesshaft geworden ist.175 Meter gesprungen Auf nationaler Ebene hatte der Sohn der Oberstdorfer Skisprung-Legende Heini Ihle gegen Ende der 70er und Anfang der 80er Jahre so gut wie alles gewonnen: Er war deutscher Schüler-Jugendmeister und wurde 1984 in Willingen im Sauerland bei den Senioren Deutscher Meister im Einzel wie in der Mannschaft. Zum siegreichen Bayern 1-Team gehörten neben Ihle noch Andreas Bauer, Hubert Schwarz und Thomas Klauser. Ein Jahr zuvor war der Adler Ihle nicht nur zur Freude seines Trainers Ewald Roscher auf 175 Meter geflogen. Der damalige Weltrekord lag bei 181 Metern. Doch dann warf den 19-Jährigen das Verletzungspech aus der Flugbahn. Die Luft raus Beim Weltcup-Finale in Planica 1984/85 stürzte er und zog sich einen offenen Schienbein- und Wadenbeinbruch zu. Danach war eineinhalb Jahre Pause mit dem Skispringen.
1987 schien es noch einmal aufwärts zu gehen. Ihle erreichte mit Rang sieben in Klingenthal seine beste Weltcup-Platzierung. Doch irgendwie war die Luft heraus, erinnert sich Ihle. Während der Reha-Phase habe er sich Gedanken gemacht, was nach dem Springen komme. Im elterlichen Malergeschäft hatte er zwar nebenbei eine Malerlehre absolviert, doch ohne rechtes Herzblut. Als zehnjähriger Steppke hatte ihn der Vater mit auf den Golfplatz genommen und die Lust an diesem Sport geweckt. Das Golfen war für ihn seitdem Hobby und Ausgleich zum harten Skisprung-Trainingsalltag. Die Teilnahme am Beckenbauer-Golf-Cup 1988 in Bad Griesbach war für Ihle so etwas wie ein Aha-Erlebnis. Hier, in Deutschlands Golf-Mekka, absolvierte er seine dreijährige Golfer-Lehrzeit. Nach anschließender zweijähriger Assistenzzeit legte er die Prüfung zum PGA-Golfprofessional ab und darf sich seit 1994 PGA-Diplom-Golfprofessional nennen. Rundum-Schulung Seit 1. April leitet Ihle nun mit dem PGA-Diplom-Profi Ralf Schwarz die Golf Academy im Golfclub Waldegg-Wiggensbach. Die beiden Golfer kennen sich aus früheren Zeiten und haben ein Rundum-Schulungsprogramm entwickelt, das vom Schnupperkurs für Anfänger bis zum Spezialtraining für Profis reicht. Die 18-Loch-Anlage hier auf Deutschlands höchst gelegenem Golfplatz bietet viel Spielwitz