Um viel Geld gings bei der Bürgerversammlung im Waltenhofener Gasthof Hasen. Bürgermeister Eckhard Harscher informierte, dass die Gemeinde das Pflegeheim des Seniorenzentrums für drei Millionen Euro vom Sozialwirtschaftswerk Sonthofen (SWW) kaufen wolle. Heute soll Vertragsunterzeichnung sein und auch heute will der Gemeinderat (19.30 Uhr im Rathaus) den dafür notwendigen Nachtragshaushalt genehmigen.
Ein Großteil des Seniorenzentrums ist laut Kämmerer Franz Dreier so genanntes Betreutes Wohnen. Die 46 Appartements gehören dem SWW (20), der Gemeinde Waltenhofen (13), die restlichen 23 sind in Privat- oder Kirchenbesitz und werden gut vermietet. Kein Problem also. Seit Jahren allerdings müsse laut Dreier die Gemeinde ein hohes Defizit im Pflegebereich ausgleichen. Bauträger und Hausbesitzer SWW verlangt für den modernen Pflegebereich (Baujahr 2002) eine Pacht von 290000 Euro jährlich. Die Betreibergesellschaft (Allgäu Stift und Gemeinde Waltenhofen) kann laut Dreier allerdings nur 120 000 Euro aufbringen. Deshalb sprang die Gemeinde in die Bresche und zahlt seit 2002 jährlich ein Defizit von 170 000 Euro
Diese Kosten suchte die Gemeinde freilich zu reduzieren. Weil derzeit der Zinssatz günstig ist, kam die Idee auf, den Pflegebereich (Trakt an der Immenstadter Straße, Eingangsbereich, Cafeteria, Verwaltung) dem SWW abzukaufen. Drei Millionen zahlt die Gemeinde, muss dafür nun aber einen Kredit aufnehmen. Der Zinssatz allerdings sei mit 3,03 Prozent auf 30 Jahre festgelegt äußerst günstig. "So sparen wir langfristig rund 3,5 Millionen Euro," sagte Dreier bei der Bürgerversammlung.
Defizit drastisch gesenkt
Anstatt eines Defizits von 170 000 berappt die Gemeinde nun rund 45000 jährlich: Zu den Ausgaben von 150 000 Euro an Zins und Tilgung kommen Einnahmen durch die Betreibergesellschaft von 120000 Euro.
Zudem begleicht die Gemeinde die anteilige Erbpacht (bis ins Jahr 2101) für das Seniorenzentrum-Grundstück, das der Katholischen Kirche gehört und muss Verwaltungsgebühren zahlen.
Eckpunkte der Gemeindepolitik
Bürgermeister Eckhard Harscher nannte einige weitere wichtige Eckpunkte der Gemeindepolitik:
l Der Brunnen bei Kuhnen wurde saniert (120 000 Euro).
l Im Baugebiet Waltenhofen Nord sind noch zwei Grundstücke frei.
l Die Sanierung des Kindergartens (die Kleinen sind derzeit im Schulgebäude mit untergebracht) macht ab heute eine Sperrung der Zettlerstraße vor der Schule nötig.
l Bezüglich des Ausbaus der Breitbandversorgung läuft ein zweites Ausschreibungsverfahren.
l Der neue Netto-Markt an der Immenstädter Straße soll noch dieses Jahr seine Pforten öffnen.
l Der Waltenhofener Friedhof wird im Bereich der Urnen demnächst umgestaltet.
l Das neue Feuerwehrauto (380000 Euro) für Waltenhofen wird im Frühjahr geliefert.
l 300 000 Euro steckt die Gemeinde heuer in Straßensanierungen. In der Prioritätenliste vorne steht laut Georg Schweier vom Bauamt die Nestlestraße. Sie soll 2011 ausgebessert werden. Die Werdensteiner Straße in Rauns folgt voraussichtlich 2012.
Wies denn mit der Seestraße in Oberdorf aussieht, wollte Rainer Kaun wissen. Der Zuwendungsantrag liege noch bei der Regierung von Schwaben , so Harscher. Gehts allein nach der Gemeinde soll die Straße 2011 saniert werden. "Und was ist mit dem Radweg von Hegge nach Weiberg entlang der B 19?", fragte Andreas Wiedemann. Auch dieses Projekt ist laut Harscher für die Gemeinde dringlich, aber es seien noch nicht alle notwendigen Grundstücke dafür in Gemeindebesitz. "Kriminell" ist es laut Peter Wiedemann für Kinder in Weiberg, die, um den Schulbus zu erreichen, die B19 queren müssen. Laut Harscher ist deshalb in der Nähe des Bucherwegs eine Querungshilfe vorgesehen. Bericht folgt