Der März 2022 ist kurz davor, zwei neue Rekorde aufzustellen. Der eine Rekord hört sich eher erfreulich an: Mit bisher gezählten 155,4 Sonnenstunden könnte der März den knapp 70 Jahre alten Sonnenrekord einstellen. Der andere Rekord ist eher traurig: Seit Beginn der regelmäßigen Wetteraufzeichnungen 1881 gab es keinen März, der so trocken war. Sowohl die Sonne, als auch die Trockenheit bringen jedoch einige gravierende Probleme mit sich. Im Allgäu ist der Grundwasserspiegel davon genauso betroffen wie die Wälder. Die Gefahr von Waldbränden ist nämlich seit einiger Zeit "definitv hoch", wie Hermann S. Walter, der Forstbetriebsleiter des Forstbetriebs Ottobeuren, mitteilt.
Wie hoch ist die Gefahr von Waldbränden?
In ganz Bayern besteht laut dem Waldbrandgefahrenindex des Deutschen Wetterdienstes mindestens eine mittlere Gefahr (Stufe 3 von 5) eines Waldbrandes. In einigen Kreisen wie in und um Kaufbeuren ist die Gefahr sogar als hoch (Stufe 4 von 5) einzustufen. Das macht auch Forstbetriebsleiter Hermann S. Walter Sorgen. "Es reicht ein Funken", meint er.
Woran liegt das?
Walter zufolge liegt die hohe Waldbrandgefahr natürlich mitunter an der Trockenheit der letzten Wochen. Allerdings sind dabei noch weitere Faktoren zu berücksichtigen. Auch der Wind ist laut Walter ein Aspekt. Er sorgt zusätzlich für Dürre und somit auch für eine höhere Brandgefahr. Hinzu kommt dem Forstbetriebsleiter nach, dass das Altgras sehr ausgedörrt ist. Im Frühling ist Altgras, was die Waldbrandgefahr angeht, sowieso ein zusätzliches Problem. Gerade jetzt "brennt das Altgras wie Zunder", sagt Walter.
Welche Wälder sind besonders betroffen?
Allerdings ist die Gefahr von Bränden laut dem Forstbetriebsleiter nicht in jedem Wald gleich. In Wäldern, die an Nordhängen liegen, ist das Risiko nicht so hoch, wie in Waldgebieten, die in Richtung Süden ausgerichtet sind. Denn an Südhängen brennt die Sonne Walter zufolge länger und stärker vom Himmel herunter. Noch gefährlicher wird es, wenn der Wald exponierter, also ungeschützter, ist. In lichten Wäldern gibt es weniger Schutz vor der Sonne und dem Wind. Die Gefahr ist hier noch einmal größer.
Was sollte man vermeiden bzw. was ist verboten?
Zum Glück kam es in diesem Jahr im Bereich des Forstbetriebs Ottobeuren noch zu keinem Waldbrand. Doch das kann leider recht schnell gehen. Deshalb haben auch Bürgerinnen und Bürger eine gewisse Verantwortung, der sie gerecht werden müssen. Natürlich sollen, wie Walter meint, die Menschen im Wald spazieren gehen dürfen und die Natur genießen können, allerdings gibt es dabei gerade jetzt auch einige Dinge zu beachten. Das beginnt schon beim Ankommen im Wald. Fährt man nämlich mit dem Auto in die Natur, sollte man beim Parken Vorsicht walten lassen. Denn der Auspuff ist heiß und könnte schnell Gras oder trockene Äste entzünden. Das ist laut Walter ein nicht zu unterschätzendes Risiko. Deshalb sollten Naturliebhaber auf ausgewiesenen Parkflächen parken und nicht einfach am Waldrand. Eine weitere große Gefahr, die zu einem Waldbrand führen kann, sind Zigaretten. Weggeworfene Stummel können ganz schnell ein Feuer entfachen. Deswegen ist das Rauchen im Wald in einem bestimmten Zeitraum sogar gesetzlich verboten. Im Bayerischen Waldgesetz steht nämlich: Im Wald darf in der Zeit vom 1. März bis zum 31. Oktober nicht geraucht werden. Außerdem dürfen laut dem Gesetz in einem Wald oder in einer Entfernung von weniger als 100 Metern davon nicht:
- offenes Licht angezündet oder verwendet werden
- brennende oder glimmende Sachen weggeworfen oder sonst unvorsichtig gehandhabt werden
- ein angezündetes Feuer unbeaufsichtigt oder ohne ausreichende Sicherungsmaßnahmen gelassen werden
Eine offene Feuerstätte bedarf zudem einer Erlaubnis.
Wie sinkt die Waldbrandgefahr wieder?
Forstbetriebsleiter Walter zufolge würde Regen die Gefahr eines Waldbrandes im Allgäu deutlich verringern. Wasdie Wetteraussichten am Wochenende angeht, sieht es zumindest in den nächsten Tagen aber nicht nach Niederschlägen aus. Erst zu Beginn der nächsten Woche könnte sich die Sonne dann etwas zurückziehen und es könnten wieder Regentropfen fallen. Bis dahin bleibt die hohe Waldbrandgefahr im Allgäu aber noch bestehen.