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Wärme weckt Wespen zu früh

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Wärme weckt Wespen zu früh

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    Vier Wochen eher als sonst legen die Königinnen in diesem Jahr ihre Eier ab Von Nicole Siebert Kempten Möglicherweise kommt auf uns in diesem Sommer eine Wespenplage zu. Die schwarz-gelben Insekten schwirren heuer schon viel früher durch die Lüfte als in den vergangenen Jahren. Schuld daran sind die sommerlichen Temperaturen bereits im April, die die Wespenköniginnen eher aus der Winterstarre holten und sie zur Produktion des Nachwuchses anregten.

    Ganz gleich ob Mensch, Pflanze oder Tier ­ bei 25 Grad Celsius ist keiner mehr zu halten. In Windeseile explodieren die Knospen, alles grünt. Auch die Tiere erwachen bereits aus Winterschlaf. 'Vier Wochen früher als sonst sind die Wespen aus ihrer Winterstarre erwacht', erzählt Wolfgang Schramm, Schädlingsbekämpfer aus Kempten. Die großen Brummer, die man derzeit überall herumfliegen sieht, sind allerdings keine frisch ausgeschlüpften Wespen, sondern Königinnen, die den Winter geschützt in verlassenen Wespennestern, hinter Verschalungen oder Baumrinden überlebt haben. Normalerweise erwachen die im Herbst gezeugten und befruchteten Weibchen aber relativ langsam und legen erst später mit Nestbau und Eierlegen los.

    In jede Wabe ein Ei

    'In diesem Jahr wurden die Wespenköniginnen wegen der milden Temperaturen aber regelrecht aus ihrer Winterstarre herauskatapultiert, ihr Stoffwechsel wurde blitzartig aktiviert und sie fingen sofort mit dem Bau der Waben an', berichtet Schramm. In jede Wabe legt sie ein Ei und schon nach 30 Tagen schlüpfen die ersten Arbeiterinnen. Je nach Lage wird ein Nest von 800 bis 4000 Wespen bevölkert. Durch den zeitlichen Vorsprung werden heuer mehr Insekten produziert.

    Hat sich ein Volk vor dem Schlafzimmerfenster, hinter der Hausverkleidung oder etwa im Dunstabzugsschacht eingenistet, ist Hilfe nötig. Der Schädlingsbekämpfer rückt den geschützten Insekten mit pflanzlichen Giften auf den Leib. Im Einzelfall würden Nester, die oft einen Durchmesser von einem Meter haben, auch versetzt. Das sei keine leichte Sache. Schramm: 'Die Wespen sind agressive Tiere, kommt man einem Bau zu nahe, schießen die Wächter aus dem Einflugloch und markieren den ,Feind` mit einem Einstichloch.' So gebrandmarkt könne dann die ganze Meute auf einen losgehen. 'Die Wespe ist ein Fleischfresser und verwertet Aas', weiß der Fachmann. Deshalb fallen die Folgen eines Stiches von Mal zu Mal verschieden aus. Je nachdem, wo das Tierchen zuletzt gesessen ist. Auf einem verendeten Tier im Straßengraben oder dem Wurstbrot des Nachbarn. Eigentlich bevorzugen Wespen Fleisch, um ihre Larven damit aufzupäppeln. Doch auch aus einem süßen Apfel schneiden sie gerne ein Stückchen heraus. Archivbild: Erika Bachmann

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