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Vulkan auf der Bühne

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Vulkan auf der Bühne

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    Von Riccarda Gschwend Oberstdorf Sie ist doch sehr speziell, die Surfmusik. Heulende E-Gitarren, ein flotter Beat, sphärische Melodien. Für Liebhaber sicherlich das Höchste, für Nicht-Kenner der Beat- und Surfszene ein wenig fremd, vielleicht nur ungewohnt. Vielleicht lag es an der Eigenwilligkeit der Musik, dass das Publikum eher verhalten reagierte, als die Kilaueas und die Leopold Kraus Wellenkapelle, zwei etablierte Beatkapellen, Station im Oberstdorfer Jugendhaus Bullwinkel machten, vielleicht hatten sie auch nur einen schlechten Tag erwischt. An mangelndem Können der Musiker jedenfalls kann die Zurückhaltung nicht gelegen haben. Beide Bands holten alles aus ihren Instrumenten und strotzten nur so vor Spielfreude. Schlagzeuger Olli von den Kilaueas wird von seinen Bandkollegen gar als Phil Collins bezeichnet und die Gitarren wurden schon mal in liegender Position bearbeitet.

    Rauch, der aus einem kleinen Vulkan auf der Bühne entwich, unterstütze die meditativen Klänge atmosphärisch. Zudem wurde der Sound durch spezielle Outfits optisch untermalt: Die Musiker beider Bands trugen Anzüge und Lackschuhe, ein Hauch des Elitären umwehte die Musiker. Vielleicht wirkten die beiden Beatkapellen durch diesen Stil und die reine Instrumentalmusik auch ein wenig unnahbar, weshalb kaum einer sich vom Rhythmus anstecken ließ und mittanzte. Wie wärs mit Erdbeerhain?Die Kilaueas, die an diesem Abend als Anheizer fungierten, bemühten sich aber, das Publikum in ihre Show einzubeziehen, indem sie die Zuhörer aufforderten, sich einen Titel für einen Song zu überlegen, den sie bisher Katharsis genannt hatten. Die Vorschläge von Sandeating Surfer bis Erdbeerhain überzeugten die Musiker allerdings nicht, am ehesten konnten sie sich noch mit Rock n Roll Surfboard anfreunden. Die Leopold-Kraus-Wellenkapelle spielt zwar in der Tradition der Surfmusik der Sechziger Jahre, hat aber einen eigenen Stil, den die Freiburger Black Forest Surf nennen. Zur klassischen Surf-Besetzung mit zwei Gitarren, Bass und Schlagzeug kommt bei ihnen ein Keyboard hinzu, was den Sound noch sphärischer und melodiöser macht. Eigenwilliger, guter Instrumentalbeat, der aber kaum die Massen mitreißt.

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