Blasen, Schwielen oder Druckstellen: Patienten mit Diabetes müssen besonders genau auf ihre Füße achten. Welche Folgen falsche oder vernachlässigte Fußpflege haben kann, erläuterte Podologin Claudia Krauß bei einem Vortrag vor der Diabetiker-Selbsthilfegruppe Sonthofen/Oberallgäu.
Die Diabetiker-Selbsthilfegruppe trifft sich an jedem ersten Montag im Monat im Haus Oberallgäu. 'Bei diesen Treffen haben unsere Mitglieder die Möglichkeit zum Erfahrungsaustausch', sagt Vorsitzender Wolfgang Mehlin. Beim Oktober-Treffen stand das Thema 'Auswirkungen von Nagel- und Hautveränderungen bei Diabetes' auf dem Programm. 'Rund 160 000 Kilometer legt der Menschen in seinem Leben zurück', so Mehlin. 'Obwohl die Füße das wichtigste Transportmittel sind, werden sie oft stiefmütterlich behandelt.'
Podologin Krauß hatte für die Besucher eine ganze Menge Tipps parat. Füße von Diabetikern neigten bei längerer Krankheit zu Nervenschäden und Durchblutungsstörungen. Sie brauchten deshalb regelmäßige, gründliche und sanfte Pflege. Ganz wichtig seien bequeme Schuhe aus weichem Leder ohne störende Nähte. Denn Druckstellen, die durch schlecht sitzende Schuhe entstehen, könnten für Diabetiker zum gesundheitlichen Risiko werden.
'Durch den Druck werden die Hornhautzellen zusammengeschoben und bilden einen Trichter, dessen Spitze auf Nerven und feine Blutgefäße drückt. Damit wird die Durchblutung gestört, und es kann zu Entzündungen kommen, die langfristig das Zehengelenk und den Knochen angreifen', erklärte Podologin Krauß. Im schlimmsten Fall müsse der betroffene Zeh sogar amputiert werden.
Ihr Rat deshalb: Schwielen, Verletzungen, Druckstellen und Hautveränderungen frühzeitig vom Fachmann behandeln lassen.
'Wegbeten als Alternative'
Das gelte selbstverständlich auch für Pilzerkrankungen, Hühneraugen und Warzen. Bei der Warzenentfernung mit Salicylsäure müsse man ohnehin sehr vorsichtig sein. Denn die Säure ätze nicht nur die Warze, sondern bei nicht sachgemäßer Anwendung auch die gesunde Haut drum herum weg. Die gesündere Alternative sei da das Wegbeten. 'Man kann davon halten, was man will. Aber manchmal scheint’s zu helfen.'