'Wer je ein ausgebranntes Gebäude gesehen hat, der weiß, wie verheerend so etwas aussieht. Vielleicht ist sogar die äußere Hülle noch erhalten. Wer sich jedoch hineinwagt in die Ruine, wird erschüttert vor dem Werk der Vernichtung stehen.' So zitierte Referent Martin Uhl, Psychotherapeut und stellvertretender Leiter der Psychologischen Beratungsstelle Memmingen, bei einem Vortragsabend der Katholischen Arbeitnehmerbewegung in Erkheim Herbert Freudenberger. Auf jenen gehe der Begriff 'Burnout' zurück. Dabei handle es sich um einen Zustand der geistigen, körperlichen und emotionalen Erschöpfung. Oft sei 'Burnout' auch mit einer behandlungsbedürftigen Depression verbunden, so Uhl.
Im Unterschied zu einem Stimmungstief handle es sich hier um einen Zustand, der über Wochen anhalte und sich auch in der Freizeit nicht mehr bessere. Zudem komme es häufig zu körperlichen Beschwerden wie Schmerzen, Magen-Darm-Problemen und Schlafstörungen.
Als Gründe für die Entstehung führte Uhl die immer stärkere Arbeitsverdichtung an. Durch schnellere Kommunikationswege häuften sich die Reize und Aufgaben. Daneben gebe es innere Ursachen. Menschen, die gefährdet seien, engagieren sich nach Angaben des Referenten oft sehr für ihre Arbeit, hätten aber nicht mehr die nötige Distanz. Sie würden von einem überstrengen Gewissen angetrieben. 'Mangelndes Erfolgsgefühl versuchen sie durch noch mehr Einsatz auszugleichen. Irgendwann schlägt der Eifer um in Resignation und Erschöpfung', erklärte Uhl.
Pausen machen
Als erste Maßnahme gegen das 'Ausbrennen' empfahl der Referent, am Tag mehrere Pausen einzuführen. Er wies auf das Alte Testament hin, das am Sabbat jegliche Arbeit verboten habe. 'Es ist notwendig, den Organismus immer wieder von An- auf Entspannung umzuschalten.' Hilfreich sei es zudem, seine 'inneren Antreiber' zu kennen. 'Mach’ es perfekt' oder 'Neinsagen ist gefährlich' seien solche Sätze. Sie verstärkten von innen her die Überforderung.