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Vorsicht beim Sammeln von Bärlauch

Buchloe / Ostallgäu

Vorsicht beim Sammeln von Bärlauch

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    Vorsicht beim Sammeln von Bärlauch
    Vorsicht beim Sammeln von Bärlauch Foto: martina diemand

    Bärlauch ist jetzt im Frühling bei Pflanzensammlern besonders gefragt. Erst kürzlich starb jedoch ein 70-Jähriger aus dem Kreis Freising, der das Gewächs mit der Herbstzeitlosen verwechselt und in großen Mengen gegessen hatte. Experten raten daher, Bärlauch mit Vorsicht zu pflücken.

    "Wenn man Bärlauch Blatt für Blatt pflückt, kann es normalerweise nicht passieren, dass man ihn mit giftigen Maiglöckchen oder Herbstzeitlosen verwechselt", sagt Natur- und Landschaftsführerin Traudi Winklmann. Denn in diesem Fall merke der Sammler, dass die Bärlauchblätter weich sind und nach Knoblauch riechen. "Dieser intensive Geruch fehlt den Maiglöckchen und den Herbstzeitlosen", weiß die Expertin. Auch seien die Blätter der beiden anderen Gewächse zäher. Die beiden Erkennungsmerkmale treten ihr zufolge am deutlichsten zu Tage, wenn der Sammler den Lauch mit den Fingern zusammendrückt.

    Auch der Kemptener Pflanzenexperte Dr. Erhard Dörr ist der Meinung, dass es klare Unterscheidungsmerkmale zwischen Bärlauch, Maiglöckchen und Herbstzeitlosen gibt. Deutlichstes Anzeichen sei der Geruch. Außerdem habe das Maiglöckchen ovale Blätter, blühe in der Regel später und die ganze Pflanze sei kleiner. Die Herbstzeitlose blühe gar nicht im Frühling, habe schmale Blätter und trete eher vereinzelt auf. Essbarer Bärlauch dagegen wachse stets in Massen an feuchten Plätzen wie Auwäldern. Darin liegt auch ein weiterer Unterschied zum Maiglöckchen, das eher sonnige Stellen bevorzugt.

    "Als Erstes das Gift entfernen"

    Dr. Thomas Lorentz, Vorsitzender des Ärztlichen Kreisverbandes Kempten, erläutert, wie Mediziner bei Vergiftungen vorgehen: "Prinzipiell wird als Erstes das Gift entfernt, beispielsweise durch Magenausspülen und durch die Gabe von Aktivkohle." Diese binde das restliche Gift. Schließlich kümmere sich der Arzt um die giftigen Stoffe, die bereits in den Körper gelangt sind. Dies sei am schwierigsten, da die Behandlung je nach Gift und Menge anders aussieht.

    Lorentz erläutert, dass der Verzehr von Maiglöckchen unter anderem zu Sehstörungen, Übelkeit, Durchfall, Schwindel und sogar zum Herzstillstand führen kann. Wer Herbstzeitlose isst, wird dagegen Brennen oder Kratzen im Hals und Koliken spüren. Das Gift könne zu Leberversagen, Nierenschäden und sogar zum Herzstillstand oder zu Lungenversagen führen.

    Wer die Vergiftung durch Herbstzeitlose überlebt, bekomme nach zehn bis 14 Tagen Haarausfall.

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