Die Hauptachse Grüntenseestraße - Langgasse bleibt vorfahrtsberechtigt, der Rest des Ortskerns wird Zone 30 mit einer "Rechts-vor-links-Regelung" und die Blumenkübel kommen weg. Das hat der Wertacher Gemeinderat nach langer Diskussion entschieden. Dieses Modell soll mindestens gültig sein, bis im Jahr 2010 die Voruntersuchungen zur Städtebauförderung abgeschlossen sind. Mit seiner Entscheidung reagiert der Marktgemeinderat auf Anregungen, die in der Bürgerinformation am Dienstagabend geäußert wurden.
Einig waren sich die Räte bei Weitem nicht. Die Diskussion eröffnete Norbert Gebhart (FW), selbst Landwirt, der die Kritik vieler Bauern aufgriff: "Die Verengungen sind für die Landwirte nicht akzeptabel und die Rechts-vor-links-Regel wird kritisch gesehen. Ich bin dafür, wieder zum Urzustand zurückzukehren, mit einer Beschränkung auf 30 Kilometer pro Stunde."
Bürgermeister Eberhard Jehle erklärte, dass eine echte Zone 30 immer mit "rechts vor links" einhergehe - wenn man also Tempo 30 im Ort wolle, aber andere Vorfahrtsregeln, müsse man sehr viele Schilder aufstellen. "Ob ein Schilderwald das ist, was wir uns vom Ortsbild her wünschen, weiß ich nicht", so Jehle. Er sprach sich für eine echte Zone 30 aus, in der es auch keine klassische Durchgangsstraße geben soll.
Einige Räte teilten diese Ansicht, etwa Cornelia Führer-Hölzler (UF): "Sehr viele kommen mit rechts vor links gut klar, man müsste nur einige neuralgische Punkte entschärfen." Sie sprach sich dafür aus, die Probephase noch nicht zu beenden.
Dass es auf einen Kompromiss hinauslaufen würde, sah zum Beispiel Wolfgang Neuhauser (AG) voraus: "Wir haben Gewerbe, Tourismus und Landwirtschaft. Wir können nie die optimale Lösung für alle bringen."
Schließlich wurde über drei verschiedene Vorschläge abgestimmt: Entweder zurück zum Urzustand mit Tempo 30 (eine Stimme); oder die Zone 30 wie sie in der Testphase ausprobiert wurde mit Entschärfung von vier neuralgischen Punkten und ohne Blumenkübel (fünf Stimmen); oder Zone 30, aber mit einer vorfahrtsberechtigten Hauptachse und ohne Blumenkübel (acht Stimmen).
Bürgermeister Jehle kommentierte die Entscheidung scherzhaft: "Das neue Konzept wird sofort umgesetzt, ich bin jetzt erst mal im Urlaub."