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Vorbereitungen für Jahrhunderte alten Brauch der Funkenfeuer laufen in Schwangau auf Hochtouren

Funkenfeuer

Vorbereitungen für Jahrhunderte alten Brauch der Funkenfeuer laufen in Schwangau auf Hochtouren

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    Bis zu sieben Meter schlagen die Flammen hoch: Was normalerweise für Entsetzen sorgt, wird am Wochenende wieder etliche Besucher auf die Felder im gesamten Landkreis locken. Wie schon unzählige Generationen vor ihnen, zünden auch in Schwangau die 'Funkenfeurer' wieder Scheiterhaufen samt Hexe an.

    Dahinter steckt eine ganze Menge Arbeit. Seit zwei Jahren organisiert Lukas Mayr das Traditionsereignis in Schwangau. Unterstützt wird er von seinem Vorgänger Michael Höß. Der 27-Jährige hat das Zepter inzwischen den Jüngeren überlassen, steht aber mit Rat und Tat weiter zur Seite. Beide sind in den Brauch hineingewachsen, vor ihnen haben sich die älteren Brüder um das Feuer gekümmert. Der wichtigste Job des Organisators sei es also, für 'Nachwuchs' zu sorgen.

    'Schon als Bub sieht man vom Hof aus zu, wie die Stange aufgestellt wird und der Haufen wächst', erinnert sich Mayr. Man könne es kaum erwarten, selbst mitzumischen. 'Außerdem ist es wichtig, dass der Brauch erhalten bleibt', erklärt Höß. Was viele nicht wüssten: Das Funkenfeuer habe nichts mit den historischen Hexenverbrennungen zu tun, so Höß.

    Dem alten Volksglauben nach werde mit dem Feuer der Winter und mit der brennenden Hexe böse Geister vertrieben.

    Zwei Wochen vorher gehen die Vorbereitungen für das Ereignis los: Es wird organisiert, woher das Holz kommt, mit welchen Kippern gefahren wird und wer überhaupt dabei ist. 'Traditionell wird am Faschingsdienstag die Stange geschnitten, an der die Hexe festgemacht wird', erklärt der 20-jährige Organisator. Ein Trupp von zwölf Mann hat tagelang alle Hände voll zu tun. Die Hexe muss gebastelt, das Holz gesammelt und der Platz vorbereitet werden. Nicht zuletzt sei die Zustimmung des Bodenbesitzers für das Feuer wichtig. Bis Samstagabend sind die Männer unterwegs und sammeln Holz – denn zu viel davon können sie gar nicht haben.

    Aufgebaut wird in Schwangau am Sonntag. 'Dann kann uns in der Nacht vorher keiner das Feuer anzünden', erklärt Mayr die Taktik. Eine Sorge hat er aber trotzdem: Dass die Stange weg ist. 'Wir halten deshalb geheim, wo wir sie aufbewahren, sonst wird sie vielleicht gestohlen.'

    Beim Aufbau sei das Gerüst das Wichtigste, sind sich beide einig. 'Sonst kommt man mit dem Feuer nicht in die Höhe', erklärt Höß. Die Stange entscheide, ob die Hexe Feuer fängt. Nach gut einer Stunde sollte die Figur brennen. 'Wenn sie gar nicht brennt, schämt man sich natürlich etwas', gibt Mayr zu. 'Wenn sie in Flammen steht, sagt man, dass die Gewitter im Sommer aus der Richtung kommen, in die die Stange fällt', so Höß.

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