1845, ein vorweihnachtlicher Winterabend in Augsburg: Der Schriftsteller, Priester und Pädagoge Christoph von Schmid erhielt Besuch von einem Mitglied der königlichen Hofkapelle.
Dieses hatte eine Bitte an den Domkapitular, der in den 1790er Jahren als junger Kaplan in Seeg wirkte: Für Kronprinzessin Marie, erst im Sommer Mutter des kleinen Ludwig geworden, sollte eine Serenade samt Wiegenlied aufgeführt werden.
In ganz München fand sich niemand, der bis zum nächsten Morgen ein entsprechendes Gedicht für das Wiegenlied schreiben konnte. Doch von Schmid - insbesondere bekannt durch sein Weihnachtsgedicht, das heute als 'Ihr Kinderlein, kommet' gesungen wird – gab dem Boten pünktlich den Text 'Von der hohen Burgfrau an der Wiege, ihres Erstgeborenen zu singen' mit auf den Weg.
Für die Allgäuer Zeitung hat diese Geschichte Ludwig Gschwind zusammengetragen. Der Pfarrer aus Ursberg-Mindelzell (Landkreis Günzburg) ist nicht nur Autor von 'Unvergessener Christoph von Schmid', sondern hat eine weitere Verbindung nach Seeg: Da seine Großmutter von dort stammte, verbrachte er als Kind immer seine Ferien im Ostallgäu.
Ob sich die Kronprinzessin schließlich über das Gedicht freute, weiß Ludwig Gschwind (Jahrgang 1940) nicht. 'Ich war ja nicht in der Nähe', sagt er lachend. 'Aber Marie hat sich sicher sehr über diese Aufmerksamkeit gefreut.'
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