In der vergangenen Saison war Michael Seidel (31) der beste Korbjäger der Basketball-Oberliga Süd, heuer ist er es wieder. Mit 87 Körben führt er nach den ersten drei Spielen souverän die Statistik an. Hinzukommt der Erfolg mit dem Team - der TV Memmingen ist Spitzenreiter. Gegenüber der Memminger Zeitung hat sich Seidel unter anderem über seine sportliche Zukunft geäußert.
Herr Seidel, unter anderem Ihr Gesicht prangt auf einem Bus, der durch Memmingen fährt. Wie ist das, wenn der Bus an Ihnen vorbeifährt?
Michael Seidel: Das ist schon lustig, wenn man zum Beispiel an der Ampel steht und plötzlich bleibt der Bus neben einem stehen. Darauf werde ich oft angesprochen. Und wenn ich mal länger nicht daheim war, macht sich meine Mutter gerne einen Spaß und sagt: Wenigstens sehe ich dich auf dem Bus vorbeifahren.
Können Sie sich daran erinnern, wann der TV Memmingen, heuer ausgenommen, zuletzt Tabellenführer war?
Seidel: Mit meiner eigenen Beteiligung war dies in der Saison, als der TVM zum ersten Mal in die Oberliga aufstieg. Es war damals eine super Saison mit einem entscheidenden letzten Heimspiel gegen Ingolstadt, das wir vor einer tollen Kulisse in der Halle des Vöhlin gewonnen haben.
Was Sagen Sie zum tollen Saisonstart?
Seidel: Dies ist sicher auch ein Resultat der hervorragenden Vorbereitung, die wir hatten. Für Euphorie ist es jedoch viel zu früh, aber meiner Meinung können wir eine Menge herausholen - wenn wir wirklich komplett sind und die Saison verletzungsfrei überstehen.
Sie haben schon Regionalliga gespielt, worin besteht der entscheidende Unterschied zwischen einem, ich sage einmal: mittelmäßigen Regionalligateam und dem TVM?
Seidel: Der Unterschied zwischen Regionalliga und Oberliga ist nicht sehr groß. Das ganze Drumherum ist vielleicht ein wenig professioneller und auch bei den Spielen geht es teilweise schon etwas härter zur Sache. Zudem sind die Schiedsrichter nicht ganz so penibel und lassen härtere Aktionen eher mal durchgehen. Aber mit einem mittelmäßigen Regionalligateam könnten wir durchaus mithalten.
Wer sind für Sie die großen Favoriten auf den Titel?
Seidel: Ich persönlich habe immer ziemlich großen Respekt vor den Aufsteigern. Diese Mannschaften sind durch den Aufstieg sehr beflügelt und sehr motiviert. Sie haben das Ziel, den Erfolg in der nächsthöheren Liga zu wiederholen. Diese Spieler kennt man nicht, weshalb man - in den meisten Fällen - die Teams in den Spielen sehr stark unterschätzt. Als Favoriten in den mir bekannten Mannschaften vom vergangenen Jahr sehe ich die Mannschaft aus Rosenheim und Penzberg weit oben. Aber wir möchten auch im oberen Drittel ein Wörtchen mitreden.
Was ist die große Stärke des TVM?
Seidel: Eine große Stärke ist, dass sich das Team um einen bleibenden Kern fast von Saison zu Saison verändert. Durch diesen Wechsel der Spieler entsteht eine gesunde Konkurrenz in den Trainingseinheiten zwischen neuen und alten Spielern, weshalb es zu Beginn der Saison immer wieder interessant ist, zu sehen, was mit diesem neuen Team erreicht werden kann. Außerdem ist die individuelle Klasse der einzelnen Spieler in Memmingen nicht zu unterschätzen, da der Verein schon viele starke Spieler hatte, die jetzt in anderen Vereinen in hohen Ligen spielen.
Wie viele Angebote mussten Sie nach der vergangenen Saison ablehnen?
Seidel: Ich hatte dieses Jahr schon mit einigen anderen Teams Kontakt und dort auch ein paar Trainingseinheiten und Spiele mitgemacht, doch wollte ich diese Saison auf jeden Fall in Memmingen spielen. Zum einen hat mir die Art und Weise sehr gut gefallen, wie unser Trainer Alvir Salcin die Sache für diese Saison anging. Und ich wollte mit dem Team, wie es jetzt aufgestellt ist, unbedingt spielen. Sicher würde es mich reizen, für einen anderen Klub höherklassig zu spielen und ich hatte auch vor der vergangenen Saison ein Angebot aus Weißenhorn, die mittlerweile in der Zweiten Basketball-Bundesliga spielen. Aber dies ist nur mit einem sehr großen Zeitaufwand verbunden. Außerdem muss man sich gegen eine starke Konkurrenz aus jungen Nachwuchsspielen und bezahlten Profis durchsetzen. Aber wie heißt es - sag niemals nie.
Woher rührt Ihre Treffsicherheit? Übung oder Talent?
Seidel: Mein Vater, der selber aktiv Basketball gespielt hat, hat mich damals zum Basketball gebracht und ich habe seine Begeisterung für diesen Sport sofort mit ihm geteilt. Mir hat es enorm viel Spaß gemacht, als Jugendlicher habe ich somit die Wochenenden auf dem Freiplatz verbracht. Ich denke, wenn einem etwas viel Spaß bereitet, will man automatisch besser werden und ist auch bereit, etwas dafür zu tun. Noch heute freue ich mich auf jedes Training und hab noch vor jedem Spiel das Kribbeln in den Fingern.
Heimspiel Am Samstag, 18.45 Uhr, gastiert in der Turnhalle der Elsbethen- und Bismarckschule DJK SB München 2. Weitere Infos unter (08331) 6408277 oder basketball.tvm@gmx.de