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Vor 3.300 Jahren: Menschen der Bronzezeit erschließen Teile des Allgäus und verschwinden später spurlos

Kelten

Vor 3.300 Jahren: Menschen der Bronzezeit erschließen Teile des Allgäus und verschwinden später spurlos

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    Vor 3.300 Jahren: Menschen der Bronzezeit erschließen Teile des Allgäus und verschwinden später spurlos
    Vor 3.300 Jahren: Menschen der Bronzezeit erschließen Teile des Allgäus und verschwinden später spurlos Foto: Frank Eberhard

    Menschen leben seit der frühen Steinzeit immer wieder im Allgäu. Zwar halten sie sich nicht zu jeder Zeit in jedem Teil der Region auf. Doch seit den ersten Jägern und Sammlern der Steinzeit geben sie die Gebiete am Alpenrand nie endgültig auf.

    Menschen leben seit der frühen Steinzeit immer wieder im Allgäu. Zwar halten sie sich nicht zu jeder Zeit in jedem Teil der Region auf. Doch seit den ersten Jägern und Sammlern der Steinzeit geben sie die Gebiete am Alpenrand nie endgültig auf. Denn trotz widriger Bedingungen finden sie hier fruchtbare Böden und Rohstoffe vor.

    Ab wann der Überbegriff Kelten auf die Bevölkerung im Allgäu zutrifft, steht nicht fest. Klar ist nur, dass sie in den Jahrhunderten vor dem Einmarsch der Römer den Höhepunkt ihrer Macht und Kultur erreichen. Ich würde die Völker ab 1.200 vor Christus bereits einwandfrei als Kelten bezeichnen, sagt der Unterallgäuer Heimatpfleger Peter Hartmann. Doch was spielte sich in den Jahrtausenden zuvor ab?

    Über lange Zeit breitet sich die sogenannte neolithische Revolution über die Welt aus. Dabei verändern die Menschen der Jungsteinzeit ab etwa 8.000 vor Christus ihr Verhalten entscheidend: Aus umherziehenden Jägern und Sammlern werden sesshafte Menschen, die Äcker bebauen und Vieh züchten.

    In der Bronzezeit (1.800 bis 800 vor Christus) treten Kupfer und der Namenspate der Epoche als neue Werkstoffe in Erscheinung. Kupfer ist sehr weich und für Waffen nicht brauchbar, sodass sie mit Bronze verstärkt werden, erläutert Hartmann das Zusammenspiel der beiden Metalle. Bronzezeitliche Funde beweisen, dass die Menschen die Region auch zu dieser Zeit besuchen.

    Verbindungsweg durch das Moor

    Spannend ist die Frage nach den Menschen im südlichen Allgäu. Wir wissen, dass Leute zu dieser Zeit hier sind, dass sie Getreide anbauen und bronzezeitliche Werkzeuge benutzen, sagt der Sonthofer Heimatforscher Uwe Brendler. Wie auch die Kelten nach ihnen wagen sie sich in das von Mooren und Urwald beherrschte Land.

    Wo wir heute bequem mit dem Auto über die Kreuzung zwischen Immenstadt und Burgberg fahren, bauen sie bereits 1.300 vor unserer Zeit einen Knüppeldamm. Dazu fällen sie über 13.000 Bäume, bauen den Rahmen für den Weg in Bewegungsrichtung und legen die Stämme quer darüber. Die Stämme waren 15 bis 20 Zentimeter stark. Um sie mit dem damaligen Werkzeug zu fällen, hatten die Leute einiges zu tun, sagt Brendler. Der Bohlenweg dient ihnen im Moor als Verbindung zwischen mehreren Siedlungen.

    Darauf stoßen die modernen Allgäuer bereits beim Torfabbau im 19. Jahrhundert. Der uralte Weg ist gut konserviert, da im Moor kein Sauerstoff an das Holz kommt, der es sonst zersetzen würde.

    Doch die Menschen der Bronzezeit verschwinden plötzlich wieder. Dafür verantwortlich sind Klimaveränderungen, was auch Forschungen der Universität in Innsbruck belegen. Eine 50- bis 100-jährige, sehr warme und trockene Zeit um 900 vor Christus verwandelt die Region in eine lebensfeindliche Gegend. Die Seen verlanden, wodurch die Menschen sich kaum noch mit Booten bewegen können. Erst 400 Jahre später tauchen wieder Kelten in größerer Zahl auf. Mittlerweile befinden wir uns in einer neuen Epoche - der Eisenzeit.

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